Museumsförderverein

Klamm in Köln

Die Gegner eines Kölner Jüdischen Museums frohlocken: Der Förderverein hat seine Finanzierungszusage wegen ausbleibender Spenden zurückgezogen. Um »eine stabile Entscheidungsgrundlage zu schaffen, erklären wir hiermit, dass wir zu unserem großen Bedauern von der Finanzierung des Baus und dessen Betrieb als Museum Abstand nehmen müssen«, teilte der Vereinsvorsitzende Benedikt Graf von Hoensbroech dem Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) schriftlich mit.
Eben das jedoch war die Voraussetzung für die Zustimmung des Kölner Stadtrats im vorigen Jahr. Das »Haus und Museum der jüdischen Kultur in NRW« soll nach einem Entwurf des Saarbrücker Büros Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch auf dem Rathausvorplatz errichtet werden; dort, wo sich das Zentrum der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde befand. Das Museumsgebäude soll zugleich als Einhausung der Archäologischen Zone dienen, eines unter- irdischen Rundgangs durch die 2.000-jährige Geschichte Kölns. Die Kosten werden auf 34 Millionen Euro geschätzt. Davon entfallen annähernd 20 Millionen Euro auf das jüdische Museum.
Nach dem Rückzug des Fördervereins setzen die Kölner Spitzenpolitiker nun auf andere Geldgeber. Vertreter der Stadt, der Landesregierung und des Landschaftsverbandes (LVR) loten aus, ob sich die Kosten für das Museum aufteilen lassen. Der LVR komme als Träger des Museums in Betracht, heißt es. Noch aber befänden sich die Überlegungen »in einem sehr frühen Stadium«, sagte der Vorsitzende der Landschaftsversammlung beim LVR, Jürgen Wilhelm. NRW-Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) kündigte am Dienstag bei einem Besuch in Köln an, eine Förderung mit Landeszuschüssen zu prüfen. Zunächst jedoch müsse die Stadt Köln ein neues Konzept beschließen.
Schramma will einen Vorschlag erarbeiten, der eine kleinere Version der ursprünglichen Planung darstellt. Das würde die Kosten um etwa 20 Prozent verringern. Zudem biete sich die Möglichkeit, vor dem benachbarten Wallraf-Richartz-Museum einen neuen Platz zu schaffen. Seinen Vorschlag will Schramma dem Rat am 10. September zur Abstimmung vorlegen.
Eine Kernfrage, die der Rat dabei erörtern muss, betrifft das Verhältnis von Archäologischer Zone und Jüdischem Museum: Wird das Museum eine weitgehend eigenständige Einrichtung, oder firmiert es lediglich als Abteilung der Archäologischen Zone. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rathaus, Martin Börschel, hält es »für unangemessen, wenn die Präsentation des historischen jüdischen Erbes zu einer Unterabteilung der Archäologischen Zone degradiert würde«. Das Jüdische Museum brauche ein eigenes Konzept.
Die Kölner CDU lehnt den Rathausvorplatz als Standort des Museums ab. Fraktionsvize Karl Jürgen Klipper hält die Pläne für »grandios gescheitert« und fordert einen neuen Architektenwettbewerb. Das Jüdische Museum, ein Nebenschauplatz? Das dürfte der Ratsmehrheit von SPD, Grünen und FDP zu wenig sein. Und auch dem einen oder anderen einflussreichen Mitglied des Kuratoriums wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Zentralratsvize Salomon Korn oder Ex-WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Andreas Damm

Ankara

Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Der Handel der Türkei mit Israel belief sich im Jahr 2023 noch auf mehrere Milliarden US-Dollar. Nun bricht die Türkei alle Handelsbeziehungen zu Israel ab. Doch es ist nicht die einzige Maßnahme

 29.08.2025

Geburtstag

Popstar der Klassik: Geiger Itzhak Perlman wird 80

»Sesamstraße«, »Schindlers Liste« und alle großen Konzertsäle der Welt natürlich sowieso: Der Geiger gehört zu den ganz großen Stars der Klassik. Jetzt wird er 80 - und macht weiter

von Christina Horsten  29.08.2025

Bonn

Experte: Opfer mit Bewältigung von Rechtsterror nicht alleinlassen

Der erste NSU-Mord liegt beinahe 25 Jahre zurück. Angehörige der Opfer fordern mehr Aufmerksamkeit - und angemessenes Gedenken, wenn es um rechtsextreme Gewalt geht. Fachleute sehen unterschiedliche Entwicklungen

 29.08.2025

Frankfurt am Main

Michel Friedman will nicht für TikTok tanzen

Es handle sich um eine Plattform, die primär Propaganda und Lügen verbreite, sagt der Publizist

 28.08.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebende Renate Aris wird 90

Aris war lange stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern

 25.08.2025

Nahost

Alabali Radovan besucht Palästinensergebiete: Hilfe im Fokus

Die Entwicklungsministerin will in Tel Aviv diese Woche Angehörige von Geiseln treffen und das Westjordanland besuchen

 25.08.2025

Würzburg

AfD-Mann Halemba wegen Volksverhetzung vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Halemba auch Geldwäsche und Nötigung vor

von Angelika Resenhoeft, Michael Donhauser  21.08.2025

Ehrung

Ravensburger-Stiftung ehrt Bildungsstätte Anne Frank mit Preis

Es werde eine herausragende Bildungsinitiative gewürdigt, teilte die Stiftung mit

 20.08.2025

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025