Religions-Quiz

Juden und Muslime, gleichauf

von Katrin Richter

Was sind Paramente: Altar- und Kanzel-
gehänge, Altes und Neues Testament oder Gegenspieler? Die Zeit läuft. Nach einer Minute läutet Schiedsrichter Hans Thomae mit der kleinen silbernen Glocke. Ein kurzes Warten, dann folgt die Auflösung: Die richtige Antwort lautet: Altar- und Kanzelgehänge. Einige nicken zufrieden, andere schütteln etwas verzweifelt den Kopf beim Quiz der Religionen »Weißt Du, was ich glaube?« im Rahmen der diesjährigen Interkulturellen Woche.
24 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an dem Wettstreit am Mittwoch vergangener Woche in der Aula der Jüdischen Oberschule. Für Schulleiterin Barbara Witting ist das Quiz »eine Möglichkeit, sich neben den Inhalten der eigenen Religion auch mit denen anderer auseinanderzusetzen.«
An vier Tischen haben die Teams Platz genommen: Jeweils sechs Schülerinnen und Schüler der Ka-
tholischen There
sienschule aus Weißensee, der Evangelischen Schule und der Röntgen-Oberschule aus Neukölln und den Gastgebern der Jüdi-
schen Oberschule. Auf dem Podium wachen über Richtig und Falsch: die evangelische Rund-
funkbeauftragte An-gelika Obert und der katholische Religionslehrer und Schulseelsorger Bern-hard Korr, zudem Imam Abdallah Hajjir und Rabbinerin Gesa Ederberg.
In der ersten Runde ist nicht nur Wissen, sondern auch Reaktion gefragt, denn das Team, das am schnellsten den Buzzer drückt, bekommt Punkte. Wie heißt das Glaubensbekenntnis der Muslime und wie lautet die deutsche Übersetzung? Wie das der Juden? Die Röntgen-Oberschule, die größtenteils von muslimischen Jugendlichen besucht wird, ist flink und liegt schnell vorn. Während der zweiten Runde haben die Teams dann etwas mehr Zeit, um die Fragen zu beantworten. Genau eine Minute. Was bedeutet Halloween? Was ist der nächste christliche Feiertag? In der dritten Runde können die Teams zwischen Themengebieten wählen, sei es Geschichte, religiöses Leben oder heilige Schriften. Wer war doch noch mal eine bedeutende Frau im Judentum? Die interreligiösen Teams erschüttern keine Fragen. Ganz souverän sammeln sie Punkt um Punkt. So souverän, dass es am Ende noch einmal spannend wird.
Protest kommt auf. »Nein, nein!« Es wird laut im Saal. Der Gewinner steht fest, es ist die Katholische Theresienschule, auch die Evangelische Schule hat ihren Platz gefunden, den vierten. Nur die Röntgen-Oberschule und die Jüdische Oberschule sehen einem Dilemma entgegen: Punktgleichstand. Selbst in mehreren Stichfragerunden kann kein zweiter Platz ausgemacht werden. Da hilft nur das Urteil der Schiedsrichter. Zum Unbehagen der beiden Teams werden zwei zweite Plätze vergeben. Und auch wenn sie mit der Entscheidung nicht ganz glücklich sind, freuen sich beide auf das Preisgeld und die Urkunde am Ende – auch das eine Gemeinsamkeit über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg.

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025