Thomas Middelhoff

»Ich bin so weit gegangen, wie möglich«

»Ich bin so weit gegangen, wie möglich«

Thomas Middelhoff über die Entschädigung der Wertheim-Erben

Herr Middelhoff, nach jahrelangem Streit wird KarstadtQuelle die Wertheim-Erben nun doch entschädigen (vgl. S. 2). Wie kam es zu der Kursänderung?
middelhoff: Wir müssen uns als Aktiengesellschaft an rechtliche Vorschriften halten. Wenn es kein eindeutiges Gerichtsurteil gibt, können wir Vermögen nicht einfach weggeben. Wir würden uns sonst gegenüber den Aktionären im strafrechtlichen Sinne schuldig machen. Unabhängig davon gab es immer die emotionale Seite. Wir haben natürlich auch Gefühle, sahen die Problematik der älter werdenden Wertheim-Erben. Doch die versuchten immer wieder, uns mit öffentlichkeitswirksamen Attacken unter Druck zu setzen.

Warum haben Sie die Bitte der Wertheim-Erben abgelehnt, mit deren Sprecherin Barbara Principe direkt zu verhandeln?
middelhoff: Bei allem Respekt vor Frau Principe und den Wertheim-Erben glauben wir, dass sie in einer Art und Weise beraten wurden, die immer sehr viel mit Öffentlichkeit zu tun hatte. Diese Problematik kann man aber nur im vertrauensvollen Dialog mit der anderen Seite bewältigen. Uns war daran gelegen, in Ruhe und ohne Öffentlichkeit zu einer Lösung zu kommen: Einerseits durften wir im Rahmen unserer Aktiengesellschaft rechtlich nicht angreifbar sein, andererseits galt es, für Recht zu sorgen.

Warum haben Sie nicht die gesamte Summe von 145 Millionen Euro, die KarstadtQuelle durch den Verkauf des Lenné-Dreiecks bekam, an die Wertheim-Erben weitergereicht, sondern nur 88 Mil- lionen Euro?
middelhoff: Das Grundstück hat mehrfach den Eigentümer gewechselt. Bei der Übernahme von Hertie hat Karstadt Geld gezahlt, auch für das Grundstück. Wir geben der Jewish Claims Conference jetzt deutlich mehr als den früheren Verkehrswert.

Dennoch spricht die Jewish Claims Conference von einem Kompromiss und nicht von einem Erfolg.
middelhoff: Wenn man Vorstand einer Aktiengesellschaft ist, muss man – ganz egal, welche innere Meinung und Haltung man selbst hat – dafür sorgen, dass den Ansprüchen der Aktionäre genüge getan wird. Ich glaube, ich bin so weit gegangen, wie man nur irgend gehen konnte.

Mit dem Vorstandschef der KarstadtQuelle AG sprach Tobias Kühn.

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025