indisch-jüdische Gemeinde

Heimkehr nach 2.700 Jahren

Heimkehr nach 2.700 Jahren

Bnei Menasche: Israels
indisch-jüdische Gemeinde wächst

Lange haben sie dafür gebetet, darauf gehofft und geduldig gewartet. Am vergangenen Dienstag war es endlich soweit. Eine Gruppe jüdischer Frauen und Männer aus Indien immigrierte ins gelobte Land. Nach 2.700 Jahren Exil. Denn die sogenannten Bnei Menasche sollen zu einem der zehn sagenumwobenen Stämme Israels gehören, die als lange verloren gelten. Die 216 Olim werden die 1.000 Angehörige zählende Gemeinschaft in Israel um mehr als ein Fünftel vergrößern. Sie sollen in Karmiel und Nazareth-Illit ihr neues Zuhause bekommen.
David Sela ist ein Bnei Menasche. Er kam mit einer der ersten kleinen Einwanderungswellen der indischen Juden nach Israel. Das war vor zwölf Jahren. Heute freut er sich über die Massenimmigration: »Es ist gut, daß unsere Brüder und Schwestern endlich kommen dürfen. Wir wissen, wie hart das Leben als Jude in Indien ist. Nur in Israel können wir so leben wie wir es von Herzen wünschen – als jüdische Menschen im Heimatland.«
Michael Freund von Schavei Israel, einer Jerusalemer Organisation, die sich darum kümmert, Angehörige der verlorenen Stämme zu finden, meint, es zählen sich insgesamt um die 7.000 Menschen zu den Nachfahren von Manasse, einem Sohn des biblischen Patriarchen Josef. Die Menschen leben in den indischen Staaten Mizoram und Manipur, ihre religiösen Bräuche und Riten sind traditionell und scheinen zum Teil Jahrtausende alt zu sein.
Freund arbeitet bereits mehr als zehn Jahre daran, die Bnei Menasche nach Israel zu bringen. Noch mindestens 800 würden sofort Alija machen wollen, weiß er. Die Prozeduren des israelischen Innenministeriums aber seien kompliziert, so daß nicht klar sei, wann sie tatsächlich einreisen könnten. In der Vergangenheit waren Angehörige der Gemeinde in Übereinstimmung mit dem Ministerium mit einem Touristenvisum ins Land gereist. Nachdem sie konvertiert hatten, erlaubte es ihnen das Rückkehrgesetz, hier als Bürger zu leben. Jahrzehntelang hatte sich das Oberrabbinat geweigert, die Gruppe offiziell anzuerkennen. Alle hier lebenden Bnei Menasche mußten in Israel zum Judentum übertreten.
Die jetzige Gruppe aber wurde im vergangenen Jahr direkt in ihren indischen Gemeinden konvertiert. Schavei Israel hatte den sefardischen Oberrabbiner Schlomo Amar um Hilfe gebeten, und der schickte prompt eine Delegation von sechs Rabbinern nach Indien. 90 Prozent der Bewerber bekamen die notwendigen Papiere.
»Das ist das erste Mal, daß die Bnei Menasche in Israel schon als Juden ankommen – vollständig anerkannt vom israelischen Rabbinat und der Regierung«, so Freund. Er ist begeistert: »Wer hat schon jemals von einem Stamm gehört, der 2.700 Jahre nach seiner Deportation zurück ins Heimatland kommt?« Das könne man wirklich als ein Wunder biblischen Ausmaßes bezeichnen.Sabine Brandes

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025