Synagogenneubau

Gut Ding braucht langen Atem

Gut Ding
braucht
langen Atem

Neuss: Signal für den Synagogenneubau
könnte noch in
diesem Jahr kommen

von Constantin Graf Hoensbroech

»Wir befinden uns im Jahr 5766, das zeigt, daß wir Geduld und Zeit haben. Gut Ding will Weile haben«, sagt Michael Szentei-Heise. Der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf spricht von der Synagoge für Neuss, die bereits seit drei Jahren in Planung ist. »Die Jahre 2008 bis 2010 erscheinen realistisch für die Verwirklichung des Synagogenneubaus. Wenn wir von der Landesregierung denn auch ein klares Signal bekommen.« Nach den Gesprächen mit Stadt und Land geht Szentei-Heise davon aus, daß dieses Signal noch in diesem Jahr kommen könnte.
Im Februar 2003 hatte sich das »Komitee zum Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde Neuss« das ehemalige Rheinische Landestheater als geeigneten Standort für ein Gemeindezentrum ausgesucht. Das Land bewilligte Zuschüsse für den Umbau. 2004 kamen Bedenken über die Sicherheit im Theater auf. Im Mai vergangenen Jahres stoppte der Stadtrat das Projekt und sprach sich für einen Synagogenneubau an der Promenadenstraße aus. Damit konnte das bereits zugesagte Geld jedoch nicht mehr abgerufen werden und mußte neu beantragt werden. Inwieweit aber Landesmittel aus dem Topf für das Neubauprogramm zur Verfügung stehen, will die neue CDU-Landesregierung derzeit noch nicht preisgeben. Man befinde sich noch in der Haushaltsaufstellung, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.
Sollte es den Landeszuschuß geben – mit Blick auf ähnliche Projekte in Krefeld und Bochum hofft man auf etwa zwei Millionen Euro –, werde dieser jedoch erst in einigen Jahren ausgezahlt. Für diesen Fall »könnte die Stadt das Projekt möglicherweise vorfinanzieren«, sagt Stadtkämmerer Frank Gensler. Ein positives Signal der Landesregierung würde allerdings das notwendige Bebauungsplanverfahren befördern. Eine Vorfinanzierung durch die wirtschaftlich und finanziell gut aufgestellte Stadt am Rhein erscheint durchaus als realistische Variante.
Unabhängig vom Fortgang der Gespräche zwischen Staatskanzlei und jüdischer Gemeinde wird es für die Juden in Düsseldorfs Nachbarstadt bis zum Frühjahr eine »tragfähige Übergangslösung geben«, stellt Szentei-Heise in Aussicht. An der Further Straße wird derzeit ein ehemaliges Ladenlokal umgebaut, das die jüdische Gemeinde Düsseldorf vom Neusser Bauverein mieten will. Es soll dann vorübergehend zur Anlaufstelle für die rund 550 Gemeindemitglieder im Kreisgebiet werden. Zumindest könnten hier übergangsweise die vielfältigen Angebote der Gemeinde wie Sprachkurse und Religionsunterricht, die jetzt noch in verschiedenen Einrichtungen stattfinden, konzentriert werden.
»Damit schaffen wir Strukturen, die wie Magneten wirken, die Menschen anziehen und ihnen ein Stück weit Gemeinde-Identität geben«, glaubt Szentei-Heise. Darüber hinaus stehe er im ständigen Kontakt mit dem Neusser Sozialdezernenten Peter Söhngen. In diesem Zusammenhang lobt Szentei-Heise »das sehr vertrauensvolle Umfeld mit allen Beteiligten in Neuss«. Das gebe Mut für ein großes Projekt. Der Geschäftsführer ist davon überzeugt, daß es einmal »als eigene Gemeinde leben wird«. Wann? »Wir haben Zeit und Geduld.«

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025