Synagoge Pestalozzistraße

Gottesdienst der Generationen

Gottesdienst
der Generationen

60 Jahre
Wiedereinweihung Synagoge Pestalozzistraße

Trüber Himmel und Nieselregen draußen, festliche Stimmung drinnen. Fast alle Plätze waren in der Synagoge Pestalozzistraße am vergangenen Sonntagnachmittag be-
setzt. Die Männer tragen weiße Kippot, Kantor Isaac Sheffer entzündet sechs von acht Kerzen an der Chanukkia. Ein Lichterfest mit doppelter Erinnerung: zum einen an die Tempelweihe in Jerusalem und zum andern an die Wiedereinweihung des Charlottenburger Gotteshauses vor 60 Jahren.
Rabbiner Chaim Rozwaski, der mit kurzen Schofartönen den Festgottesdienst einleitet, hat Menschen unterschiedlichster Generationen vor sich: Im Publikum sitzen Leo Trepp – noch während der Nazidiktatur Rabbiner in Berlin – und George Lippmann, ein Beter der ersten Stunde nach Kriegsende. Scheinbar unbeschwert bewe-
gen sich unterdessen drei- bis vierjährige Mädchen und Jungen zwischen Bima und Besucherparkett: die Generation Hoffnung.
Sichtlich beeindruckt zeigt sich Kultur-Staatssekretär André Schmitz: »Wir freuen uns über alle Parteigrenzen hinweg, dass in Berlin wieder ein blühendes jüdisches Leben entsteht. Der Senat wird alles in seinen Kräften Stehende tun, um diese Entwicklung auch in den nächsten Jahrzehnten zu unterstützen.« Hermann Si-
mon, Direktor des Centrum Judaicum, gibt einen historischen Rückblick: Er spannt den Bogen vom Bau der Synagoge in den Jahren 1911 und 1912 über die ersten Jahrzehnte des Gemeindelebens, über Verfolgung und Vernichtung durch die Nazis, bis hin zu den ersten Versuchen der Neubelebung 1945 und zum legendären 14. September 1947: der zweiten Weihe des Gotteshauses. Oberkantor Estrongo Nachama hebt er – neben Rabbiner Ernst Stein – als denjenigen heraus, der »die Einheit der Berliner Gemeinden erhalten« und »das wichtigste Bindeglied zur nichtjüdischen Umwelt gebildet« habe. Am Ende bemerkt der Historiker: »Die Geschichte der Synagoge Pestalozzistraße darf nicht der Vergessenheit anheim fallen oder gar in den Alltagsquelereien unserer Gemeinde untergehen.« Olaf Glöckner

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