Ehrung

Götz Aly mit Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet

Der Historiker Götz Aly Foto: dpa

Der Historiker Götz Aly ist für sein Buch Europa gegen die Juden. 1880–1945 am Montagabend mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2018 ausgezeichnet worden. Aly belege in dem Buch eindrücklich, dass Antisemitismus nicht die Sache einer Minderheit von irrationalem Hass getriebener Fanatiker war, erklärte die Jury in München.

Der Geschwister-Scholl-Preis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Landeshauptstadt München ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde im Rahmen des Literaturfests München zum 39. Mal vergeben.

SCHOA Aly ermutigte dazu, sich mehr mit den Mitläufern der NS-Zeit zu beschäftigen. Sich nur mit den Opfern und Helden wie Anne Frank oder der Weißen Rose zu identifizieren, sei zu einfach, sagte er vor der Preisverleihung. Wer verstehen wolle, wie es zum Holocaust kommen konnte, sollte sich mehr mit den »zuverlässig passiven Stützen der Gewaltherrschaft« auseinandersetzen.

Aly belegt in dem Buch eindrücklich, dass Antisemitismus nicht die Sache einer Minderheit war.

Alys Buch beschäftigt sich unter anderem mich der Frage, wie der Mord an sechs Millionen Juden passieren konnte. Der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte bei der Verleihung in der Ludwig-Maximilians-Universität, der Historiker stelle bei seinen Forschungen auch immer wieder unbequeme Fragen.

METAPHYSIK Anstatt den Holocaust mit einer »Metaphysik des Bösen« abzutun, verweise Aly als Motive auf alltägliche Abgründe: Neid, Kleinmut und Angst vor Verantwortung.

Der Geschwister-Scholl-Preis zeichnet Bücher aus, die bürgerliche Freiheit und moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut fördern. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen Hisham Matar, Joachim Gauck und Heribert Prantl.  epd

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025

Terror

»Das Einfühlungsvermögen für Juden ist aufgebraucht«

Die Berliner Psychologin Marina Chernivsky zieht eine bittere Bilanz nach dem 7. Oktober

von Franziska Hein  30.09.2025