Kontakt

Gestatten, Auerbach

Als sich Simona Jungmann vor eineinhalb Jahren für die Leitung des Museums Auerbach in dem gleichnamigen vogtländischen Ort bewarb, punktete sie mir einer besonderen Marketing-Idee: Sie wollte ein Namenstreffen aller Auerbachs organisieren. Im Juni wurden deutschlandweit alle im Telefonbuch stehenden Adressen auf diesen Namen und alle Orte mit derselben Bezeichnung angeschrieben. Geantwortet haben rund 50 Interessierte, sei es aus Bremen oder dem nahen Zwickau, die sich nun am kommenden Wochenende in Auerbach treffen.
Für den Beitrag von 49 Euro pro Person – Kinder unter zwölf zahlen 25 Euro – erwartet die Namensvettern ein buntes Programm mit Stadtrundgang, Kulinarischem und Museumsbesuch. Außerdem lädt die sächsische Stadt, Anfang des 12. Jahrhunderts erstmalig als befestigter Punkt Auerbacher Burgfried erwähnt, die Teilnehmer zum Tag des Offenen Denkmals und zum Museumsfest ein. Eindeutiger Höhepunkt ist aber der Vortrag von Jürgen Udolph, dem emeritierten Professor für Onomastik der Universität Leipzig, am Samstagvormittag.
Der Namensforscher hat knapp 30 Orte namens Auerbach weltweit ausgemacht. Die geläufigste Herleitung des Ortsnamens schließe darauf, dass an den Wasserläufen, an denen die Orte gegründet wurden, häufig Auerochsen gesichtet worden seien. Weiterhin hat Jürgen Udolph recherchiert: »Die Konzentration des Familiennamens Auerbach ist im sächsischen Vogtland entscheidend.« Herausfinden lässt sich so etwas durch gewissenhafte Kartierung. Dabei nimmt Jürgen Udolph unter anderem Telefonbucheinträge und die »Family Search« der Mormonen zur Hilfe. Die vor allem in Amerika beheimatete Glaubensgemeinschaft meint, dass auch Verstorbene durch eine nachträgliche Taufe erlöst werden, weshalb sie ihre Ahnenforschung sorgfältig betreibt und die Ergebnisse im genannten Internetportal bündelt.
Juden mit dem Namen Auerbach wären nach Jürgen Udolph eher in der Oberpfalz angesiedelt gewesen. Der erste Namensträger sei um 1500 der Hofjude des Bischofs von Regensburg, Moses von Auerbach, gewesen. Wie viele jüdische Auerbachs es heute noch gibt, kann der Wissenschaftler schwer schätzen: »Ich denke keine 100 mehr.« Vielleicht begegnet sich der ein oder andere beim Namensfest. Aber, da die Teilnehmer bei ihrer Anmeldung natürlich keine Religionszugehörigkeit vermerkt haben, wird es dem Zufall überlassen bleiben, ob sich auch jüdische Auerbachs am kommenden Wochenende begrüßen werden. Tereza Stelzer

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025