Graduierten-Kolleg

Geistige Größe

Eveline Goodman-Thau hat sich viel vorgenommen. Wie die Jerusalemer Religionshistorikerin vergangene Woche in Berlin sagte, möchte sie »Europa das Judentum als geistige Größe zurückgeben«. Auf einer Pressekonferenz stellte die 75-Jährige erstmals ihr jüngstes Projekt vor: eine »Hebraic Graduate School of Europe« in Berlin.
Vergangenes Jahr im November, eine Woche vor dem 70. Jahrestag der Pogromnacht, hatte der Bundestag beschlossen, den »Aufbau akademischer Institutionen mit Haushaltsmitteln des Bundes« zu fördern. Noch am selben Tag gründete Goodman-Thau einen Förderverein, um ein jüdisches Graduiertenkolleg aufzubauen. Mit im Boot als Schatzmeister: der Bundestagsabgeordnete Gert Weisskirchen. Wie der SPD-Politiker sagte, solle die neue Schule das kulturelle jüdische Leben in Deutschland neu bele- ben und ganz Europa Impulse geben. Aus Goodman-Thaus Sicht hat das Kolleg eine noch größere Aufgabe: »Es geht um die Zukunft der Geisteswissenschaften.«
Wie das ambitionierte Vorhaben zu verwirklichen ist, soll eine Machbarkeitsstudie zeigen. Dafür hat das Bundesforschungsministerium dem Verein dieser Tage 40.000 Euro bewilligt. Nun gilt es, ein tragfähiges Konzept zu entwerfen und die inhaltliche Ausrichtung zu bestimmen. Mit der Machbarkeitsstudie hat der Verein den Geschäftsführer des Schweizer Unternehmens Philosophie und Management GmbH, Martin Prasser, beauftragt. Dieser hebt hervor, dass Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet werden müssen. So wolle die Hebraic Graduate School, laut Weisskirchen, auch Dienstleister für die Ausbildung junger Diplomaten sein. Eine pikante Frage, die die Machbarkeitsstudie zu klären hat, verschweigt Prasser nicht: »Was veranlasst einen Harvard-Studenten, zu uns zu kommen und nicht zu Herrn Schoeps?«
Julius H. Schoeps ist Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam. Kürzlich hat die Berliner Humboldt-Universität den emeritierten Professor angeworben, damit er beim Aufbau eines »Kollegiums Jüdische Studien« hilft – einem Gra- duierten-Programm. Goodman-Thaus Pläne nennt Schoeps »Träumereien« und warnt davor, »das Rad neu erfinden zu wollen«. Die Gründung einer »solchen Schule« hält er indes für interessant. Jedoch solle man mit den bestehenden Einrichtungen zusammenarbeiten. »Wir haben das Konzept schon vor einigen Jahren entwickelt: eine Fakultät für Jüdische Studien«, an der alle Berliner Universitäten und die Potsdamer Uni beteiligt sind. Tobias Kühn

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025