Anschlag

Gefahr im Verzug

von Detlef David Kauschke

Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt. Zu diesem Ergebnis kam der am Mittwoch vergangener Woche vom Kabinett verabschiedete Sicherheitsbericht der Bundesregierung. Fünf Tage später macht eine Meldung Schlagzeilen, die eher das Gegenteil befürchten läßt: Demnach planten Islamisten einen Anschlag auf ein Verkehrsflugzeug am Frankfurter Flughafen. Terrorverdächtige sollen eine Maschine der israelischen Fluggesellschaft EL AL im Visier gehabt haben. Fahnder waren ihnen auf die Spur gekommen. Bereits am Freitag vergangener Woche durchsuchte die Polizei in Rheinland-Pfalz und Hessen neun Wohnungen. Gegen sechs Verdächtige wird wegen des Verdachts der Mitgliedschaft und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung ermittelt, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Die Beschuldigten – Medienberichten zufolge soll es sich um Jordanier und Palästinenser handeln – wurden vorläufig festgenommen und sind bis auf einen wieder alle auf freiem Fuß.
Die Verdächtigen sollen in Kontakt zu einem Flughafenmitarbeiter gestanden haben, der Zutritt zum Sicherheitsbereich hatte. Er sollte gegen Bezahlung einen Koffer oder eine Tasche mit Sprengstoff an Bord einer Linienmaschine nach Tel Aviv schmuggeln.
Weder der deutsche EL AL-Direktor in Frankfurt am Main noch die Sprecherin des Unternehmens in Tel Aviv wollten sich zu dem Vorfall äußern. Zu sicherheitsrelevanten Themen gebe es keine Auskunft, hieß es. Der Sprecher des israelischen Verkehrsministers Shaul Mofaz, Timor Dill, sagte dieser Zeitung, man werde in Jerusalem von den deutschen Behörden über den Stand der Ermittlungen informiert. Über die Gefährdungslage könne er nichts sagen. »Sollte sich eine konkrete Gefahr ergeben, werden wir entsprechend handeln.«
Issy Boim, ehemaliger Mitarbeiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes und der EL AL-Sicherheitsabteilung, bestätigt: »Dieser Vorfall überrascht mich nicht. Aber EL AL arbeitet immer so, als ob man unter Bedrohung steht. Deshalb ist sie die sicherste Airline der Welt.«
Gleichwohl ist sie auch die am meisten gefährdete Fluggesellschaft. Erst im Mai dieses Jahres konnten Schweizer Sicherheitskräfte Pläne radikaler Islamisten noch rechtzeitig aufdecken, die in Genf ein Attentat auf eine Maschine der israelischen Fluggesellschaft geplant hatten.
Nun ein vereitelter Anschlag in Deutsch-
land. Dies sei eher ein Zeichen für die hohe Aufmerksamkeit der Fahnder als ein Grund zu Panik, betonte ein Behördensprecher. Gleichwohl mache dieser Vorfall aber deutlich, daß auch hierzulande Terror keine abstrakte Bedrohung mehr sei. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der Jüdischen Allgemeinen, Deutschland sei ebenso Zielgebiet des internationalen Terrors, wie andere westliche Länder. Die Bundesrepublik sei Teil des Gefahrenraumes, es müsse immer wieder mit Anschlagplänen gerechnet werden. Über ein aktuell erhöhtes Sicherheitsrisiko für israelische und jüdische Einrichtungen sei jedoch nichts bekannt.

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025