Ehrung

Für die Ewigkeit

Walter Fritz, Jahrgang 1935, hatte die Zeit des Naziregimes als kleiner Junge miterlebt. Seine Eltern, die in Köln einen Tabakladen hatten, waren beide christlichen Glaubens. Doch war die Mutter jüdischer Herkunft, ihre Familie war 1943/44 deportiert worden. Als auch Walter Fritz und seinen Eltern der Weg in die Vernichtung drohte, konnten sie zuerst bei Bekannten und Verwandten unterkommen. Als dies zu gefährlich wurde, boten ihnen Albert und Marga Gilles, ehemalige Kunden ihres Ladens, Unterschlupf an. In deren Haus in Rheinbreitbach konnte sich die dreiköpfige Familie mehrere Monate verstecken und so die Verfolgung überleben.
61 Jahre später, am vergangenen Dienstag, wurde die Geschichte der mutigen Rettungsaktion noch einmal in Erinnerung gerufen, in Anwesenheit von Walter Fritz. Bei einer Zeremonie in der Israelischen Botschaft in Berlin mit Botschaftsrat Joel Lion wird aus einem Schreiben zitiert, mit dem Fritz das Ehepaar Gilles posthum für die Ehrung vorgeschlagen hat: »Ich bin fest überzeugt, daß das Gebot christlicher Nächstenliebe der Beweggrund für sie war, meinen Eltern und mir Zuflucht zu gewähren.« Für die inzwischen verstorbenen Retter nahm die aus Bayern angereiste Tochter, Renate Gräfen, die Ehrung entgegen. Sie sagte, sie sei ganz besonders stolz darauf, daß ihre Eltern zu den Menschen gehörten, die Juden gerettet haben.
Bei der Gedenkstunde wurden auch weitere Retter posthum als »Gerechte unter den Völkern« gewürdigt. Johann und Klara Maschotta zum Beispiel, die ein jüdisches Ehepaar in einer Hütte bei Berlin versteckt hielten. Auch Adolf und Frida Wiegel, die jüdische Zwangsarbeiter unterstützt hatten. Geehrt wurden zudem Rudolf und Lina Kiefert, die im März 1945 dem auf dem Weg von Hannover nach Bergen-Belsen aus einer Evakuierungskolonne geflohenen jüdischen Häftling Alexander Barok Unterschlupf gewährten. Der lebt heute in Rosch HaAjin in Israel. Der 88jährige konnte die weite Reise zwar nicht antreten, er schickte statt dessen seinen Sohn Daniel Barok. Der 44jährige betonte, wie wichtig es ihm und seiner Familie sei, daß an die lebensrettende Tat der Kieferts erinnert und »ihr Name für die Ewigkeit in Yad Vashem erhalten wird«. Baruch Rabinowitz

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025