Interview

Fünf Minuten mit Rabbinerin Gesa Ederberg über Religionsunterricht und Sonntagsschule

Frau Rabbinerin, Sie sind zuständig für die Koordinierung des außerschulischen Religionsunterrichts. Was bedeutet das?
Den Aufbau des Bereichs Religionsunterricht an nichtjüdischen Schulen. Den gab es früher schon mal, aber er lag in letzter Zeit etwas darnieder.

Warum?
Es hat sehr viel mit der Umstellung auf Ganztagsschulen zu tun. Nachmittagsangebote sind für Kinder dadurch schwieriger wahrzunehmen. Viele gehen sowieso schon auf jüdische Schulen – und für den Unterricht an den anderen Schulen hat man nicht die Werbetrommel gerührt.

An der John-F.-Kennedy-Schule und der Grunewaldschule gibt es seit langem jüdischen Religionsunterricht. Welche sind jetzt dazugekommen?
In diesem Jahr die Nelson-Mandela-Schule, an der es schon vor einigen Jahren dieses Angebot gab, und die Grundschule Am Falkplatz in Prenzlauer Berg, wo viele junge israelische und russische Familien leben. Mit einigen anderen Schulen sind wir im Gespräch. Da es ein Angebot im Rahmen der Schule ist, können alle Kinder – unabhängig von ihrer Religion – an den Stunden teilnehmen. Für Kinder, an deren Schulen wir keinen Unterricht anbieten können, gibt es zentral etwa einmal im Monat einen Block.

Ganz neu ist ja die Einrichtung der Sonntagsschule, die jüngst ihren ersten Termin hatte. Wie war denn der erste Tag?
Ganz wunderbar. Die Resonanz war sehr gut. Es kamen neun Kinder, leider waren einige krank. Die Kinder haben den Tag so genossen, dass sie gar nicht nach Hause wollten, als ihre Eltern sie abholen kamen. Sie sind dann zusammen noch einmal in die Ausstellung im Jüdischen Museum gegangen, wo unsere Sonntagsschule stattfand. Bei den nächsten Terminen werden wir parallel auch Workshops für die Eltern anbieten.

Was war das Thema?
Kaschrut. Das bietet sich derzeit an wegen der Ausstellung im Jüdischen Museum. Das Museum hat uns gut dabei unterstützt.

Sprechen Sie auch Kinder aus orthodoxen Familien an?
Unser Angebot ist selbstverständlich für alle offen, die sich dafür interessieren. Bei den orthodoxen oder sehr religiösen Familien ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Nachwuchs sowieso schon auf jüdische Schulen geht, sehr viel größer. Da wir den Unterricht in Modulen gestalten, kann man auch jederzeit noch einsteigen.

Wer darf jüdischen Religionsunterricht an den Schulen erteilen?
Man braucht ein Hochschulstudium, möglichst Judaistik oder Ähnliches. Da es derzeit kein Lehramtsstudium für jüdische Religion gibt, arbeiten wir natürlich mit vielen Quereinsteigern. Deshalb sind Fortbildungen besonders wichtig.

Die Fragen stellte Christine Schmitt.

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