Spenden

Mazze als Mizwa

Fusilli, Milchreis, Tortillas, Mazzen, Mazzemehl – in den durchsichtigen Plastikkisten, die Nathalie Kalmanowicz, Wiebke Rasumny und Marat Schlafstein am Donnerstagmittag vier Stufen hoch in die Halle 1 des Berliner Großmarkts an der Beusselstraße tragen und vorn an dem containergroßen Büro der Berliner Tafel abstellen, stapeln sich Lebensmittel.

Spenden, die das Team des Mitzvah Day im Zentralrat der Juden gesammelt hat, um sie – so kurz vor Pessach – einem guten Zweck zukommen zu lassen, nämlich der »Tafel«, wie der eingetragene Verein kurz genannt wird.

Eine kleine Spende zwischen hohen Kisten mit frischem Gemüse

Sabine Werth beugt sich über die Kisten, und ein kurzer Blick der resoluten Vereinsvorsitzenden verrät: super, passt! Auch wenn es eine vergleichbar kleine Spende ist – diese beiden Kisten und noch eine Palette mit vielen Paketen Mazze –, in der großen beschäftigten Halle, in der viele schwarze Plastikboxen mit frischem Obst und Gemüse stehen, in der hinten Europaletten mit Mineralwasser gezogen, vorn hohe Kisten mit Brot geschoben und zwischendurch Süßigkeiten an ihren Platz getragen werden, für Sabine Werth zählt nicht die Quantität. Für sie zählen die Menschen, die zur Tafel kommen. Die, die von Armut betroffen sind. Armut betreffe Menschen jeglicher Herkunft, sagt Werth.

»Entgegen vieler Stereotype sind auch Menschen aus unserer Community von Armut betroffen. Auch deswegen war es uns ein Anliegen, das Gesammelte an Sie zu übergeben und damit auf Ihre wichtige Arbeit aufmerksam zu machen und Sie zu Unterstützen«, betont Marat Schlafstein.

Grüne T-Shirts mit dem Logo des Mitzvah Days

Die Mazzen, die an die Tafel übergeben werden, sind für dieses Pessachfest nicht mehr koscher, sie sind aus Restbeständen. In die Pessachpakete, die der Zentralrat an Mitglieder der Gemeinden verschickte, konnten sie deswegen nicht mehr. »Wir freuen uns, dass wir die gesammelten Lebensmittel an Sie übergeben können, auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein Ihres täglichen Lebensmitelbedarfs ist«, sagte Schlafstein. Zu Pessach sei es Brauch, Chametz abzugeben, und »wir möchten mit der Übergabe des Chametz‹ an die Berliner Tafel diesen Brauch mit der guten Tat verbinden.«

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Dass an diesem Mittag der »Mitzvah Day« zu ihr kommt, um eine gute Tat zu vollbringen, freut die studierte Sozialarbeiterin. Vor 32 Jahren gründete sie die »Tafel«, von der es heute 975 in ganz Deutschland gibt. Werth ist mit Herzblut dabei. Neben der Arbeit an den Ausgabestellen gibt es mittlerweile sieben Pop-up-Stellen und das Jugendprojekt »KIMBA« – »Die Arbeit der Berliner Tafel ist sehr beeindruckend. Es gibt viele Menschen, die eine Ideen haben, aber oftmals erlischt das Engagement dafür dann auch schnell wieder. Das ist bei Ihnen anders«, sagt Wiebke Rasumny vom Mitzvah Day.

Sabine Werth ist mit dem Projekt des Zentralrats vertraut, kennt die grünen T-Shirts, die Schlafstein, Kalmanowicz und Rasumny tragen. Sie erinnern sie an einen Novembertag vor wenigen Jahren, an dem auch sie selbst teilgenommen hat.

Bis November ist es zwar noch ein bisschen hin, aber Gutes tun, das ist jeden Tag wichtig. Frei nach dem Motto: A Mitzvah a day keeps the doctor away. Heute war ein Anfang.

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht in der Ausgabe vom 17. April.

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