23. Jüdische Kulturtage

Fünf Minuten mit Hermann Simon über die 23. Jüdischen Kulturtage

Herr Simon, Sie haben gestern das Programm der Jüdischen Kulturtage vorgestellt, die vom 29. August bis 6. September stattfinden. Was ist das Motto des diesjährigen Festivals?
Wir versuchen in diesem Jahr, mehrere Themen miteinander zu verbinden. So befanden wir uns in einem positiven Dilemma und haben – ganz ehrlich – letztendlich kein gemeinsames Motto finden wollen. Aber wir haben Schwerpunkte: 90 Jahre Bauhaus, 200 Jahre Mendelssohn-Bartholdy und junge jüdische Literatur.

Was steht auf dem Programm?
Viel Interessantes und Überraschendes aus den Bereichen Literatur, Ausstellung, Klassik und Pop. Zudem haben wir wieder Be-
währtes aus den vergangenen Jahren im Programm – wie zum Beispiel das Gemeindefest in der Fasanenstraße und die Lange Nacht der Synagogen. Die Gotteshäuser un-
serer Gemeinde öffnen die Türen. Das Interesse ist nach wie vor enorm. Und so beginnen wir das Programm der Kulturtage in diesem Jahr auch mit synagogaler Musik.

Das Auftaktkonzert nicht im Saal oder Festzelt, sondern in der Synagoge Rykestraße. Warum an diesem Ort?
Warum nicht? Manchmal habe ich den Eindruck, dass man am liebsten mit öffenlichen Mitteln renoviert, restauriert und dann dicht macht. Aus Sicherheitsgründen. Nein! Wir wollen große Konzerte, große Veranstaltungen. Und damit an diesen Ort mitten im Prenzlauer Berg mit seinem besonderen Flair einen jüdischen Akzent im Kiez setzen.

Die Rykestraße als zentrale Spielstätte?
Nein, wir haben uns gegen einen zentralen Veranstaltungsort entschieden. Wir wollen an verschiedenen Orten in der Stadt präsent sein, auch an unseren jüdischen Zentren – Oranienburger und Fasanenstraße.

Ein Festival nur in jüdischen Einrichtungen?
Nein. Zum Beispiel wird zum Thema 90 Jahre Bauhaus eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt die Architektin Lotte Cohn steht, im Centrum Judaicum zu sehen sein. Zugleich finden im Bauhaus-Archiv Mendelssohn-Konzerte statt. Dazu bieten wir zum ersten Mal Architekturführungen zu bedeutenden Orten jüdischen Bauens in Berlin an.

Ist das Programm in Zeiten der Krise etwas kleiner ausgefallen?
Wir haben diesmal nicht weniger, aber auch nicht mehr als in den vergangenen Jahren. Das Gesamtbudget mit Einnahmen beträgt 350.000 Euro, wie im vergangenen Jahr. Damit können wir Qualität und viel Programm bieten. Der Haushalt ist ausgeglichen. Wenn es klappt, schließen wir wieder mit einem kleinen Plus ab.

Sind deshalb keine israelischen Stars, wie in den Vorjahren Achinoam Nini oder Idan Reichel, mit dabei?
Nein, aber wir versuchen, mal etwas jünger zu werden. Wir wollen diesmal kommende Stars wie Yasmin Levy präsentieren.

Was ist für Sie das Highlight?
Das Abschlusskonzert mit dem Klarinettis-ten David Orlowsky ist ein Höhepunkt.

Kritische Stimmen meinen, mal sei das Programm zu piefig, mal zu pompös. Mal seien nur Berliner Künstler, mal nur ausländische Gäste beteiligt. Wie gehen Sie damit um?
Der Kritik müssen wir uns stellen. Deshalb haben wir zum Beispiel den Berliner Klaviervirtuosen Vladimir Stoupel und die New Yorker Künstlerin Keren Ann im Programm. Die Kompetenz, die wir in der Ge-
meinde haben, lassen wir vorkommen. Aber Qualität entscheidet.

Mit dem künstlerischen Leiter der Kulturtage sprach Detlef David Kauschke.

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025

Ankara

Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Der Handel der Türkei mit Israel belief sich im Jahr 2023 noch auf mehrere Milliarden US-Dollar. Nun bricht die Türkei alle Handelsbeziehungen zu Israel ab. Doch es ist nicht die einzige Maßnahme

 29.08.2025

Geburtstag

Popstar der Klassik: Geiger Itzhak Perlman wird 80

»Sesamstraße«, »Schindlers Liste« und alle großen Konzertsäle der Welt natürlich sowieso: Der Geiger gehört zu den ganz großen Stars der Klassik. Jetzt wird er 80 - und macht weiter

von Christina Horsten  29.08.2025

Bonn

Experte: Opfer mit Bewältigung von Rechtsterror nicht alleinlassen

Der erste NSU-Mord liegt beinahe 25 Jahre zurück. Angehörige der Opfer fordern mehr Aufmerksamkeit - und angemessenes Gedenken, wenn es um rechtsextreme Gewalt geht. Fachleute sehen unterschiedliche Entwicklungen

 29.08.2025