forensik

Falsche Fährte

Pünktlich zum Jubiläum gibt es schlechte Nachrichten: Genau 25 Jahre, nachdem Sir Alec Jeffrey den genetischen Fingerabdruck entdeckt hatte, mit dessen Hilfe unzählige Straftaten aufgeklärt werden konnten, veröffentlichte das Fachblatt »Forensic Science International: Genetics« einen Forschungsbericht des israelischen Wissen- schaftlers Dan Frumkin, der das Vertrauen in die Sicherheit dieses Beweisinstruments nachhaltig erschütterte. »Man kann einen Tatort auch inszenieren«, erklärte Frumkin. Dabei geht es nicht nur um die Möglichkeit, beispielsweise einfach ein Haar einer fremden Person an dem Schauplatz des Verbrechens zu hinterlegen, um so die Ermittler auf eine falsche Fährte zu lenken. Weitaus problematischer ist für Frumkin die Konstruktion von Blut- oder Speichelproben, die eine völlig andere DNA enthalten als die des ursprünglichen Spenders.
Das Forscherteam um Frumkin konnte beweisen, dass es möglich ist, mithilfe von relativ einfachen Mitteln oder auf Basis einer kleinen DNA-Datenbank entsprechende DNA-Proben zu basteln. Frumkin zentrifugierte dafür das Blut einer weiblichen Testperson, um daraus die weißen Blutkörperchen zu entfernen. In diesen befindet sich die DNA, in den roten nicht. Den roten Blutkörperchen wiederum fügte er die DNA eines Mannes zu, die aus dessen Haar gewonnen worden war. Die so angereicherte Blut- probe verschickte er dann an führende forensische Labors in den USA, die daraufhin unisono die männliche Testperson als Spender identifizierten. Wäre diese nun als Beweismittel in einem Prozess zur Verwendung gekommen, der Mann hätte schlechte Karten gehabt. »Jeder Biologiestudent im Grundstudium könnte so etwas herstellen«, so Frumkin über die Resultate.

fälschbar Etwas komplizierter ist eine weitere Methode der Fälschung: Üblicherweise orientieren sich die Ermittler bei DNA-Tests an 13 klar definierten Punkten eines Genoms. Möglich ist daher ebenfalls die Konstruktion einer DNA-Probe auf Basis einer DNA-Datenbank. Das funktioniert folgendermaßen: Man klont winzige DNA-Schnipsel, die genau den Kriterien entsprechen, die regelmäßig bei Untersuchungen abgefragt werden. Um nun eine DNA-Probe zu basteln, die einem beliebigen Profil zugeordnet werden kann, reicht ein Pool aus nur 425 verschiedenen DNA-Schnipseln.
»Bis dato habe ich noch nie von Fällen einer derartigen DNA-Probenfälschung gehört«, kommentiert Professor Ephrat Levy-Lahad vom Jerusalemer Shaare Zedek Medical Center die Forschungen Frumkins. »Aber vielleicht ist es einfach noch niemandem eingefallen, so etwas zu machen. Durch die Technik der Genomvervielfältigung ist es schließlich durchaus möglich, große Mengen DNA zu produzieren, die dann dem gesamten Genom einer Person entspricht. Und diese Methode wird von Jahr zu Jahr billiger.«

fehlbar Sowieso ist der genetische Fingerabdruck in jüngster Zeit ein wenig ins Gerede gekommen und hat seinen Nimbus der Unfehlbarkeit verloren. Das »Phantom von Heilbronn« sorgte vor wenigen Monaten für Schlagzeilen, weil bei Kapitalverbrechen an 40 verschiedenen Orten in Frankreich, Deutschland und Österreich die glei- chen DNA-Spuren auftauchten. Kein reisefreudiger Massenmörder hatte sein Unwesen getrieben, sondern es handelte sich dabei schlicht und ergreifend um Schlam- perei. Die Wattestäbchen, mit denen üblicherweise Speichelproben entnommen werden, waren zuvor in Berührung mit einer Verpackungsmitarbeiterin gekommen, deren DNA dann die Runde machte.
Trotzdem gibt es für Kriminelle keinen Grund, die Sektkorken knallen zu lassen. »Der genetische Fingerabdruck bleibt auch weiterhin die verlässlichste Methode zur Identifizierung von Tätern«, beruhigt Frumkin. Der Forscher hat nämlich auch ein Verfahren entwickelt, mit dem die Authentizität einer DNA-Probe nachgewiesen werden kann. Mittels der Methylationsanalyse bestimmter Abschnitte lassen sich aufgrund fehlender Moleküle gefälschte von echten Blut- und Speichelproben unterscheiden. Und mit dem von ihm gegründeten Unternehmen Nucleix, das diese Tests vermarktet, liefert er auch noch den Beweis, dass sich aus Forschung ganz konkrete Geschäftsmodelle entwickeln lassen.

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025