Fremdenfeindlichkeit

»Es wird viel zu wenig getan«

Herr Montag, im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft will Bundesjustizministerin Brigitte Zypries einheitliche Standards bei der Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durchsetzen. Was halten Sie davon?
montag: Das findet meine volle Unterstützung. In Europa sollte gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit viel effektiver vorgegangen werden, als es zur Zeit geschieht. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von den Staaten der EU unterstützt werden sollte. Es wird zu wenig Geld und Personal zur Verfügung gestellt. Auch Programme der Zivilgesellschaft werden nicht ausreichend unterstützt.

Ist das Strafrecht das geeignete Mittel?
montag: Das Strafrecht allein reicht nicht aus. Es kann die gesellschaftliche Ächtung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nicht ersetzen.

Was ist mit der Holocaust-Leugnung?
montag: Die Leugnung des Holocaust ist eine Leugnung der Wahrheit und gleichzeitig eine Verunglimpfung der Opfer. Es steht jedem Staat in der EU gut an, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wo hier die Grenzen der Meinungsfreiheit liegen. Die Leug- nung des Völkermordes an den Juden ist in Deutschland, der Schweiz, in Frankreich und Österreich unter Strafe gestellt. Mich würde es freuen, wenn auch andere Staaten zur Überzeugung kämen, dass es eine nicht hinzunehmende Tat ist, die bestraft werden muss. Der letzte Entwurf für den europäischen Rahmenbeschluss sieht vor, alle Staaten der EU aufzufordern, das Billigen von Völkerverbrechen unter Strafe zu stellen. Darin ist der Holocaust als eine ganz herausragende Form des Völkermords beinhaltet.
Was sollte am Ende der deutschen Präsidentschaft als Ergebnis stehen?
montag: Ich wünsche mir, dass die Europäische Union den Rahmenbeschluss dann auf rechtstaatliche Art und Weise verwirklicht hat. Und dass sich die EU im Rahmen der deutschen Präsidentschaft noch einmal eindeutig und lautstark gegen einen der gefährlichsten Holocaustleugner unserer Zeit wendet: Irans Staatspräsident Mahmud Ahma- dinedschad.

Mit dem rechtspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sprach Detlef David Kauschke.

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025