Regensburg

»Es gibt viele Gründe«

von Katrin Richter

Dannyel Morag ist irritiert. Er versteht nicht, warum er gekündigt wurde: »Das kam für mich völlig überraschend«, sagt der ehemalige Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Regensburg. Am Sonntag vergangener Woche erhielt er sein Kündigungsschreiben. »Ohne Angabe von Gründen«, wie er betont. Seitdem stehe sein Telefon nicht mehr still.
Auch Hans Rosengold ist irritiert, nämlich über die Berichterstattung in der Lokalzeitung. Das Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Regensburg wollte ei- gentlich keine große Presse wegen der regulären und fristgerechten Kündigung seines Rabbiners. »Eines Tages hat uns ein Reporter angerufen und Fragen ge-
stellt. Es war nicht in unserem Sinn, dass so ausführlich geschrieben wurde.«
Vor zwei Wochen berichtet die Mittelbayerische Zeitung in über die Kündigung des Rabbiners Dannyel Morag. Danach habe er im Namen der Gemeinde im Internet Gruppenführungen durch die Synagoge angeboten, dafür Geld genommen und es für sich selbst behalten. Daraufhin sei er entlassen worden.
»Es gibt viele Gründe«, sagt Rosengold, »nicht nur den einen. Die Kündigung wurde Dannyel Morag auf einer regulären Sitzung des Vorstandes mitgeteilt.«
Morag allerdings fühlt sich ungerecht behandelt und vermutet hinter der Kündigung auch persönliche Gründe. »Ich habe von 20 Gruppen lediglich fünf für je 30 Euro durch die Gemeinde geführt. Und von der Summe unter anderem neue Kippot für die Schüler gekauft.« Zwölf Jahre lang sei er Gemeinderabbiner gewesen. Er habe mit seiner Arbeit und durch sein gutes Verhältnis zu den Mitgliedern eine »Super-Gemeinde« aufgebaut.
Für den Familienvater, der sich in Regensburg immer wohl gefühlt und dort auch ein Haus gebaut habe, ist die Zukunft unklar. Wie es jetzt weitergeht, wisse er noch nicht. Rechtliche Schritte behält er sich jedoch vor.
In der Gemeinde selbst geht alles seinen gewohnten Gang. Der Gottesdienst wird von Gastrabbinern aus München und Frankfurt am Main übernommen. Auch der Unterricht findet statt. Und der Internetauftritt der Gemeinde, der zeitweise nicht verfügbar war, ist wieder aktiv. Nur der Name des bisherigen Rabbiners ist von der Homepage gestrichen.

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025