Synagogenbau

Eine »Verhöhnung«

Der Zentralrat der Juden in Deutschland lehnt den geplanten Neubau einer Synagoge in Potsdam ab. Generalsekretär Stephan J. Kramer begründete dies vor allem mit der schlechten finanziellen Ausstattung des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Brandenburg. Sie könnten zum Teil nur mit Unterstützung des Zentralrats arbeiten, sagte Kramer dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel am vorvergangenen Sonntag. Angesichts dessen wir- ke der Plan für einen 3,5 Millionen Euro teuren Synagogen-Neubau in Potsdam wie eine »Verhöhnung« der übrigen sechs Ortsgemeinden in Brandenburg.
Ein Grund für die schlechte finanzielle Ausstattung des brandenburgischen Landesverbands sei die unzureichende Unterstützung durch das Land Brandenburg, kritisierte Kramer. Die finanziellen Leistungen laut Staatsvertrag gewährleisteten nicht einmal die »Minimalanforderungen« für die Lebens- und Arbeitsfähigkeit der Gemeinden. Brandenburg bildet hier nach Angaben des Zentralrats das »traurige Schlusslicht im Bundesdurchschnitt«. Zudem müsse künftig möglicherweise auch die orthodoxe Gesetzestreue Gemeinde in Potsdam bei der Verteilung der Landesmittel berücksichtigt werden. Wenn die Gemeinde den Rechtsstreit gegen das Land gewinne, könne der jüdische Landesverband ohne Erhöhung der Staatsvertragsmittel »das Mandat gleich zurückgeben und die Arbeit gänzlich einstellen«, sagte Kramer. Außerdem könne sich der brandenburgische Verband keinen Landesrabbiner leisten. Deshalb sei neben der Finanzierung auch die Leitung der Synagoge mit Gemeindezentrum unklar.
Mit Empörung hat der Bauverein Neue Synagoge Potsdam auf die Kritik von Generalsekretär Kramer am geplanten Synagogen-Neubau in der Stadt reagiert. »Diese Äußerungen sind schädigend auch für alle Juden in Deutschland«, sagte Vereinsvorsitzender Horst-Dieter Weyrauch. Nach dem Wunsch der rund 60 Mitglieder des Bauvereins soll es 2008 ein »sichtbares Zeichen« für die neue Synagoge geben. Auf dem Areal sollen auch das Abraham Geiger Kolleg, eine Ausbildungsstätte für Rabbiner, und ein jüdisches Altenheim angesiedelt werden. Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) steht nach den Worten von Ministeriumssprecher Holger Drews voll hinter dem Projekt. epd/dpa

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025