Paul Spiegel

»Ein würdiger Präsident«

»Noch unter Trauer überblicken wir ein Leben, das für jene vielen steht, die aus ihrer deutschen Heimat vertrieben wurden, und für jene wenigen, die als Überlebende in das Land ihrer Geburt zurückgekehrt sind. Sie alle haben dafür einen Preis gezahlt, auch Paul Spiegel sel. A. Er verlor seine Heimat in einem Alter, in dem das heranwachsende Kind den Begriff Heimat noch nicht kennt oder gar rational erfassen kann, wohl aber dessen gefühlsmäßigen Anteil, den Erwachsene Urvertrauen nennen. Dieses Urvertrauen war beschädigt und blieb es, eine niemals ganz verheilte Wunde, die sich hinter einem scheinbar normalen Verhalten verbarg. Und hier steht Paul Spiegel für jene deutschen Juden, deren Rückkehr in ihr Geburtsland nicht wirklich Rückkehr in die Heimat ihrer Kindheit bedeutete, selbst wenn nach außen hin die Zeit diese Wunde geheilt zu haben schien. Solche Sicht war und blieb verständliches Wunschdenken vieler Nichtjuden, die so etwas wie deutsch-jüdische Normalität herbeisehnen, ja sie zu Lebzeiten verwirklicht sehen wollen. Die Wirklichkeit anerkennen heißt aber, zu erkennen, deutsch-jüdische Normalität läßt sich weder her-
beireden noch herbeizwingen. (...)
Mit seinem ausgleichenden Wesen, seiner versöhnlichen Haltung hat er bei allen Erfordernissen des politischen Alltags nach gelegentlicher Härte den Zentralrat der Juden in Deutschland umsichtig und klug geführt. Er war – trotz der von nichtjüdischer Seite überdefinierten Rolle dieses Amtes – ein würdiger Präsident und ein geachteter Vertreter der Juden in Deutschland. Und wie sein Vorgänger im Amt, Ignatz Bubis sel. A., suchte auch er im ynderen – ob Christ, Jude oder Moslem – stets den Nächsten und nicht den Fremden zu sehen.

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025