Worms

Ein Platz an der Sonne

Für die Gemeindemitglieder in Worms ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Am vergangenen Sonntag konnten sie ihr neues Gemeindezentrum im Haus zur Sonne beziehen. »Ich bin sehr froh, dass wir nun diese Räume nutzen können«, sagt Stella Schindler-Siegreich, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz, zu der die Wormser gehören.

Musik Mit einem Eröffnungskonzert »Von Generation zu Generation« mit Kantor Isaac Sheffer aus Berlin feierte man in der Synagoge den Einzug ins »Haus zur Sonne«. Ganz so sonnig war das Wetter zwar nicht, aber das schadete der Stimmung überhaupt nicht. Die Mesusot wurden angebracht, Blumen überreicht und der Chor unterstützte den Kantor stimmkräftig. Das neue Gemeindezentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Synagoge, war bis in die 60er-Jahre noch im Besitz der Gemeinde. Damals wurde es jedoch verkauft, weil niemand mehr damit rechnete, dass sich je wieder Juden in Worms niederlassen würden. Nach dem Zuzug vieler jüdischer Familien aus Osteuropa Anfang der 90er-Jahre allerdings änderte sich die Situation. Weil nun der Platz knapp wurde, mietete die Gemeinde vor Jahren Kellerräume in einem Haus am Synagogenplatz. Auch dort wurde es enger, weil die Gemeinde stetig wuchs. Mittlerweile hat sie rund 140 Mitglieder und auch ihre Aktivitäten haben sich ausgeweitet. Die Situation in den Kellerräumen war nicht mehr akzeptabel. »Ich empfand es auch ein wenig unwürdig. Wenn wir uns trafen, sahen wir nur die Füße der vorübergehenden Passanten«, erinnert sich Schindler-Siegreich.

Nähe Seit 2005 führte der Gemeindevorstand Gespräche mit der Stadt Worms. Diese zeigte sich bereit, neue Räume zur Verfügung zu stellen. Oberbürgermeister Mi-
chael Kissel: »Ein blühendes Gemeindeleben ist ein Gewinn für unsere Stadt.« Die neuen Räume sollten sich nach Wunsch der Gemeinde in Synagogennähe befinden. »Wir wollen nach dem Gottesdienst unser traditionelles gemeinsames Essen, den Kiddusch, einnehmen«, meint die Ge-
meindevorsitzende. Zwar könnte man dies auch in der Synagoge tun. Doch müsste sie währenddessen aber geschlossen werden, was nicht im Sinne der Stadt wäre. Denn viele Touristen interessieren sich für jüdisches Leben und somit auch für die Synagoge. Dass dann noch Jahre vergehen sollten, bis die Gemeinde das Haus zur Sonne beziehen konnte, hing mit der Nutzung des Gebäudes zusammen. Ersatzräume für die dort ansässigen Ämter zu finden, wie Erziehungsberatungsstelle oder Jugendgerichtshilfe, bedurfte langer Planung.

Angebote Vorerst behält die Erziehungsberatungsstelle noch ihre Räume im ersten Stock des Hauses, das im Besitz der Stadt bleibt. Die jüdische Gemeinde erhält die Räume im Erdgeschoss, in dem sich zwei große und mehrere kleine Zimmer sowie eine Küche befinden. Das Gemeindezentrum wird in Zukunft für verschiedenste Veranstaltungen genutzt wie Proben des Gemeindechors, Vorträge oder Sprachkurse. Außerdem soll es verschiedene Beratungsangebote geben.

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025