Thomas Heppener

»Ein erster Zugang für Jugendliche «

Herr Heppener, mit »Die Suche« testet das Anne Frank Zentrum bis Ende Juni an Schulen in Berlin und Nordrhein-Westfalen einen Comic zum Thema Nationalsozialismus und Judenmord. Die Schoa in bunten Bildern und mit Sprechblasen im Unterricht: Wie passt das zusammen?
heppener: Für Jugendliche heute ist der Nationalsozialismus sehr weit weg. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die authentisch berichten können. Deswegen muss man da- rüber nachdenken, welche Möglichkeiten es heutzutage gibt, junge Menschen für diese schreckliche Zeit zu interessieren

Was versprechen Sie sich von dem Projekt?
heppener: Wir hoffen, dass Jugendliche durch den Comic einen ersten inhaltlichen Zugang zu diesem sehr schweren Thema bekommen. Das ersetzt bestimmt keinen Gedenkstätten- besuch. Aber unserer Ansicht nach ist der Comic ein gutes Medium, vor allem wenn es darum geht, bildungsbenachteiligte Jugendliche zu erreichen. Die lesen nun mal keine dicken Geschichtsbücher.
Wie werden Lehrer auf die Arbeit mit dem Comic vorbereitet?
heppener: Vor einigen Wochen gab es mit 15 Lehrerinnen und Lehrern einen Work-shop. Wir haben dabei ganz bewusst alle Schultypen ausgewählt – von Hauptschulen bis zum Gymnasium. Darunter sind auch Berliner »Problembezirke« wie Neukölln und Treptow. Zudem gibt es für die Schüler ein pädagogisches Begleitheft. Darin werden ihnen die Zusammenhänge zwischen Comic und der realen Geschichte vermittelt. So kann keiner sagen: Das ist ja eine Tim-und-Struppi-Geschichte.

An niederländischen Schulen läuft das Projekt schon seit 2005. Welche Erfahrungen gibt es dort?
heppener: Viele Lehrer haben uns berichtet, dass die Jugendlichen 45 Minuten lang gebannt waren, emotional mitgegangen sind und hinterher auch viele Fragen gestellt haben. Der Comic zeigt Opfer, Helfer, Zuschauer und Täter, thematisiert deren Handlungsspielräume und bietet Schülerinnen und Schülern einen Ausgangspunkt, um einen Blick in die eigene Familiengeschichte zu werfen.

Mit dem Direktor des Anne Frank Zentrums in Berlin sprach Katrin Richter.

Mehr Informationen unter
www.annefrank.de

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025

Terror

»Das Einfühlungsvermögen für Juden ist aufgebraucht«

Die Berliner Psychologin Marina Chernivsky zieht eine bittere Bilanz nach dem 7. Oktober

von Franziska Hein  30.09.2025

Nahost

Die Knackpunkte in Trumps Friedensplan

Netanjahu stellt sich hinter Trumps Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch darin gibt es noch viele unklare Stellen

von Anna Ringle, Cindy Riechau  30.09.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas fordert Feuerpause - Leben zweier Geiseln bedroht

Laut Kassam-Brigaden sei der Kontakt zu den beiden abgebrochen

 28.09.2025

New York/Teheran

Iran-Sanktionen wieder in Kraft

DIG und iranische Oppositionelle im Exil begrüßen die Entscheidung

 28.09.2025

New York

Zohran Mamdani an Jom Kippur nicht willkommen

Manhattans Synagoge B’nai Jeshurun will den demokratischen Kandidaten für das Bürgermeisteramt nicht empfangen

 28.09.2025