Richard W. Sonnenfeldt

Der Mittler von Nürnberg

Richard W. Sonnenfeldt, der Chefdolmetscher der amerikanischen Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, ist tot. Er starb am vergangenen Wochenende im Alter von 86 Jahren in Port Washington bei New York. Als erst 22-Jähriger wirkte Sonnenfeldt nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Nürnberg bei zahlreichen Verhören der 21 angeklagten NS-Hauptverbrecher wie Hermann Göring, Rudolf Heß, Joachim von Ribbentrop und Julius Streicher mit.
Sie seien alle nur feige gewesen, »kleinbürgerliche Kriecher«, sagte Sonnenfeldt später. »Ich war viel zu überrascht: Da saßen diejenigen, die die ganze Welt in einen schrecklichen Krieg gestürzt hatten – und waren doch nur ganz, ganz ordinäre Leute.« Der Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz, Rudolf Höß, habe in den Amerikanern seine »neuen Vorgesetzten« gesehen, »also hat er uns alles bereitwillig erzählt, jedes Detail – und er hat über seine Arbeit geredet, als wäre er der Leiter einer großen Maschinenfabrik gewesen«, erinnerte sich Sonnenfeldt in seiner Autobiografie, die im Jahr 2003 unter dem Titel Mehr als ein Leben erschien.
Richard W. Sonnenfeldt wurde 1923 in Berlin geboren. Die Familie wohnte in Gardelegen bei Magdeburg. Die Mutter war Ärztin. Weil es ihr sicherer erschien, ihre Kinder in einer modernen Klinik zu gebären, kamen Richard und sein Bruder Helmut – er wurde später einer der engsten Mitarbeiter von US-Außenminister Henry Kissinger – in Berlin zur Welt.
Im August 1938 floh Sonnenfeldt, gerade 15 Jahre alt geworden, mit seinem Bruder nach England. Über Australien und Indien gelangte er auf abenteuerlichen Wegen in die USA. Dort meldete er sich freiwillig zur Armee, kämpfte von Frankreich aus bei den Truppen, die das Konzentrationslager Dachau befreiten.
Nach seiner Militärzeit studierte Sonnenfeldt in Baltimore und machte eine Karriere als Elektroingenieur. Er war maßgeblich an der Erfindung des Farbfernsehens und der Videodisk beteiligt und arbeitete an Projekten, die die erste Mondlandung der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA vorbereiteten. dpa/Alexandra Belopolsky

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025