Michael Krebs

Den Hut genommen

von Bärbel Hilbig

Bereits seit Mitte Dezember hat die Jüdische Gemeinde Hannover keinen Vorsitzenden mehr. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der Gastronom Michael Krebs von seinem Amt als Gemeindevorsitzender zurückgetreten. Die Gemeindemitglieder erfuhren davon erst Ende Dezember in einem Rundschreiben. Gesundheitliche Gründe seien für die Entscheidung maßgeblich gewesen, hieß es.
Krebs hatte den Vorsitz erst im Frühjahr 2004 übernommen. Im August 2005, als er den Verkauf seinen Restaurants ankündigte, hatte der 59jährige ehemalige Architekt noch erklärt, sich verstärkt um die 4.000 Mitglieder starke Gemeinde mit Sitz in der Haeckelstraße kümmern zu wollen. Mit wenig Geld und viel Eigenleistung war es der Gemeinde unter Krebs’ Führung gelungen, das marode Haus zu sanieren und wieder ein lebendiges Gemeindeleben aufzubauen. »Wir haben die Infrastruktur in Ordnung gebracht.« Die Gemeinde habe »wieder ein Gesicht, so daß wir uns vor unseren Gästen nicht schämen müssen«, sagte Krebs noch vor einem Jahr.
In der Tat war es um die von Personalquerelen und Geldnöten geplagte Gemeinde in den vergangenen Jahren unter der Führung von Krebs und seinem Vorgänger Klaus Kune wieder ruhiger geworden. »Ich habe einen guten Job gemacht«, sagt Krebs jetzt. »Die Gemeinde hat sich gut entwickelt.« Weiter wolle er sich zum Niederlegen des Amts nicht äußern. Für Fragen zu seiner Nachfolge verwies der bisherige Gemeindevorsitzende an Michael Fürst, den Vorsitzenden des Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Niedersachsen. Michael Fürst gehört – wie Krebs auch – seit vielen Jahren der Repräsentanz der jüdischen Gemeinde an. Das von den Gemeindemitgliedern gewählte Gremium mit zehn Repräsentanten wählt aus seiner Mitte den Gemeindevorsitzenden.
»Wir können an dem Rücktritt nichts ändern«, sagt Fürst. Krebs sei schon etwas länger krank gewesen. Man hoffe, im Januar einen Nachfolger zu finden. Fürst schloß nicht völlig aus, daß er selbst das Amt übernehmen könnte. »Ich gehe aber davon aus, daß das jemand anders macht. Wir haben schon Personen, die in Frage kämen.« In seiner kurzen Zeit als Gemeindevorsitzender habe Krebs es geschafft, die Verwaltung der Gemeinde wieder zu ordnen, lobt Fürst das Engagement von Michael Krebs.

Die Autorin ist Redakteurin der Hannoverschen Allgemeinen.

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025

Ankara

Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Der Handel der Türkei mit Israel belief sich im Jahr 2023 noch auf mehrere Milliarden US-Dollar. Nun bricht die Türkei alle Handelsbeziehungen zu Israel ab. Doch es ist nicht die einzige Maßnahme

 29.08.2025

Geburtstag

Popstar der Klassik: Geiger Itzhak Perlman wird 80

»Sesamstraße«, »Schindlers Liste« und alle großen Konzertsäle der Welt natürlich sowieso: Der Geiger gehört zu den ganz großen Stars der Klassik. Jetzt wird er 80 - und macht weiter

von Christina Horsten  29.08.2025

Bonn

Experte: Opfer mit Bewältigung von Rechtsterror nicht alleinlassen

Der erste NSU-Mord liegt beinahe 25 Jahre zurück. Angehörige der Opfer fordern mehr Aufmerksamkeit - und angemessenes Gedenken, wenn es um rechtsextreme Gewalt geht. Fachleute sehen unterschiedliche Entwicklungen

 29.08.2025

Frankfurt am Main

Michel Friedman will nicht für TikTok tanzen

Es handle sich um eine Plattform, die primär Propaganda und Lügen verbreite, sagt der Publizist

 28.08.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebende Renate Aris wird 90

Aris war lange stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern

 25.08.2025

Nahost

Alabali Radovan besucht Palästinensergebiete: Hilfe im Fokus

Die Entwicklungsministerin will in Tel Aviv diese Woche Angehörige von Geiseln treffen und das Westjordanland besuchen

 25.08.2025