Frauenbund

Damenwahl

von Daniela Breitbart

Sie wollen auch in Zukunft »keine Konkurrenz zur WIZO« sein, und sie haben »viele Pläne«, sagt Aviva Goldschmidt, Vorstandsmitglied und Schriftführerin beim Jüdischen Frauenbund in Deutschland. Damit die Frauen ihre Vorhaben noch besser verwirklichen können, soll aus dem Verband, der bislang an die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden angeschlossen ist, ein selbstständiger eingetragener Verein werden. Die erforderlichen Satzungsänderungen beschlossen die 40 Delegierten von 29 Frau- envereinen auf ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Sonntag in Frankfurt am Main.
Der Jüdische Frauenbund in Deutschland besteht seit 1904 und ist der Dachverband jüdischer Frauenvereine aus der gesamten Bundesrepublik. Die Gründerin und erste Vorsitzende, Bertha Pappenheim, setzte sich für die Rechte jüdischer Frauen ein und half ihnen, ihren Platz im Leben zu finden und zu behaupten. An diesem Anspruch kann und will sich der Verband unter Cornelia Maimon Levi auch heute noch messen lassen. »Wir kümmern uns um die Probleme jüdischer Frauen in Deutschland und aktivieren sie, auch Aufgaben innerhalb der Gemeinde zu übernehmen«, erläutert Goldschmidt das Selbstverständnis des Verbands. Einmal jährlich erscheint die Zeitschrift Chaweroth (zu Deutsch: »Freundinnen«), der Verband ist außerdem Mitglied im International Council of Jewish Women.
Die Frauen nutzten die Zusammenkunft in Frankfurt, um neue Projekte auf den Weg zu bringen: zum Beispiel ein Wochenendseminar zum Thema »Israel und wir«, das der Verband für die Mitglieder der jeweiligen Landesvereine im Juni zum ersten Mal veranstalten wird.
Eine Premiere ist auch die vom Frauenbund organisierte Mutter-Kind-Erholung: Mütter mit kleinen Kindern können sich eine Woche lang mit Erziehungsfragen und Judentum beschäftigen oder bei Yoga und israelischen Tänzen entspannen. »Wir wollen die Frauen körperlich und geistig verwöhnen«, sagt Aviva Goldschmidt und schmunzelt. Frauen jeden Alters – nicht nur Mütter – in jüdische Gemeinschaft zu bringen, damit sie sich austauschen und voneinander lernen können, ist eines der zentralen Anliegen des Frauenbundes. Das gilt auch und gerade für die Zuwanderinnen. »Hier gibt es noch relativ viele Defizite«, sagt Goldschmidt. Im Vorstand des Frauenbundes ist die Integration bereits gelungen – zwei der sieben Mitglieder sind Frauen aus der ehemaligen Sowjet-union.
In der Zukunft wolle sich der Jüdische Frauenbund vor allem um die berufliche Förderung von Frauen kümmern, so Aviva Goldschmidt. Aber auch soziale Projekte wie die Einrichtung eines Sorgentelefons stehen auf der Agenda. »Wir haben jede Menge Ideen – aber mit unseren beschränkten Mitteln ist das alles noch Zukunftsmusik.«

www.juedischerfrauenbund.org

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025