Bischöfe

»Dämonisierung

Der Botschafter Israels in Berlin, Shimon Stein, und der Zentralrat der Juden in Deutschland haben empört auf Äußerungen deutscher Bischöfe reagiert, die während ihrer Reise nach Israel und in die palästinensischen Gebiete vergangene Woche gefallen sein sollen. Der Süddeutschen Zeitung zufolge sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke: »Morgens in Yad Vashem die Fotos vom unmenschlichen Warschauer Ghetto, abends fahren wir ins Ghetto in Ramallah. Da geht einem doch der Deckel hoch.« Sein Augsburger Kollege Walter Mixa habe von einer »ghettoartigen Situation« der Palästinenser gesprochen, die »fast schon Rassismus« sei. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sagte laut Radio Vatikan über den Schutzwall zwischen Israel und den Palästinensergebieten: »Gerade auch für uns Deutsche: Wir haben Mauer, Stacheldraht, Minenfelder für Jahrzehnte erlebt und das als sehr bedrückend erfahren und sehen jetzt hier, dass in einem Staat, der uns sehr am Herzen liegt, das genau wieder geschieht.«
Shimon Stein entgegnete: »Anstatt sich in Demagogie zu üben, hätten sich die Bischöfe über die Ursachen informieren müssen, die israelische Regierungen veranlasst haben, die erzwungenen und notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um Israelis vor Terror zu schützen. Darüber hinaus hätten die Bischöfe sich auch mit Angehörigen der über 1.000 Israelis treffen können, die – nur weil sie Juden waren – in den vergangenen sechs Jahren dem palästinensischen Terror zum Opfer fielen«, so Stein. »Eine Seite des Konflikts zu dämonisieren und doppelte Maßstäbe anzulegen, kann nicht der Weg derjenigen sein, die einen Beitrag zum Frieden leisten wollen.«
Auch der Zentralrat der Juden kritisierte die Bischöfe scharf. Die Äußerungen seien eine »Schande und ein Skandal«, sagte Vizepräsident Dieter Graumann der Jüdischen Allgemeinen. »Besonders der Vergleich der Situation in den Palästinensergebieten mit der im Warschauer Ghetto ist perfide und moralisch verwerflich« und erinnere an »düsterste Traditionen«. Dem Kölner Stadtanzeiger sagte Graumann, wer die Lage der Palästinenser mit dem Leiden der Juden in den Ghettos der Nazis gleichsetze, der habe aus der Geschichte nichts gelernt. Der Zentralratsvize erwartet vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, eine Klarstellung. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies die Haltung der katholischen Kirche und des Vatikan ist«, sagte Graumann.
Kardinal Karl Lehmann war zu einem Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen nicht bereit. Die Deutsche Bischofskonferenz wies in einer Erklärung die Kritik zurück. Der Besuch der Bischöfe in Israel und in den palästinensischen Gebieten sei »durchgängig von einer hohen Sensibilität für die Belange beider Konfliktparteien« bestimmt gewesen. Beim Besuch in Bethlehem seien »aus der emotionalen Betroffenheit Einzelner heraus einige wenige, sehr persönliche Bemerkungen gefallen, die bereits selbstkritisch richtiggestellt wurden«. Dies gelte vor allem für eine Nebenbemerkung, die auf das Warschauer Ghetto anspielte. Ingo Way

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025