Berlin

Claudia Roth unterstützt Antisemitismus-Klausel – unter Umständen

Claudia Roth (Grüne) Foto: picture alliance/dpa

Kulturstaatsministerin Claudia Roth strebt einen einheitlichen Weg von Bund und Ländern zur Verhinderung von Antisemitismus im Kulturbetrieb an. »Ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen wäre dem gemeinsamen Anliegen hier nicht besonders dienlich«, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in Berlin während der Konferenz »Konferenz Erinnern, um nicht zu vergessen« des Zentralrats der Juden in Deutschland.

»Beim Kampf gegen den erschreckenden Ausbruch von Antisemitismus in unserem Land ist auch der Kulturbereich gefordert«, sagte Roth. Deshalb unterstütze sie die bundesgeförderten Einrichtungen dabei, dazu »Codes of conduct« zu entwickeln.

Roth verwies auf die von Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) eingeführte Antisemitismusklausel. Sie teile das politische Anliegen. Roth befürwortete allerdings ein gemeinsames Vorgehen mit einheitlichen Vorgaben im vom Kulturföderalismus geprägten Land. Sie suche deshalb das Gespräch mit den Ländern, »wie auch mit allen Akteurinnen und Akteuren des Kulturbereichs. Wir müssen diskutieren, was verfassungs- und verwaltungsrechtlich sinnvoll und was politisch geboten ist.«

Nach dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe »die Mehrheit in unserem Land, auch viele in der deutschen Kulturszene«, abseits gestanden und geschwiegen. »Welche Gründe wir auch vorbringen für dieses Schweigen zum Terror der Hamas, ich finde keine Erklärung dafür.« Roth sprach unter dem Beifall der Konferenz von mangelnder Empathie. »Wir dürfen nicht schweigen, wir müssen Haltung zeigen, klar und unmissverständlich, wir müssen mit Israel solidarisch sein und jüdisches Leben in unserem Land schützen und stärken«, sagte Roth.

Für den Zentralrat sagte Michael Groys, mit der Veranstaltung solle gefragt werden, wie Erinnerungskultur und Gedenkpolitik in einer pluralen Gesellschaft aussehen könne, »vor allem wenn es keine Überlebenden mehr gibt«. Er verwies auf eine Aussage des Überlebenden der Schoah und Literaturnobelpreisträgers Eli Wiesel: »Darüber zu sprechen, ist unmöglich - darüber zu schweigen verboten.«

Groys kommt es bei Gesprächen über die Schoah seinen Worte zufolge nicht selten so vor, »dass es weder jüdische Opfer, noch deutsche Täter, noch einen klaren eliminatorischen Antisemitismus oder staatlich geplanten industriellen Mord gab. Gekonnt werden Ursache und Wirkung vertauscht, die Schoah mit anderen Verbrechen und Tragödien in Relation gesetzt und irgendwelche vermeintlichen Kontinuitäten aufgezeigt.« dpa

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025