Das Konzert der niederländischen jüdischen Gemeinschaft anlässlich des jüdischen Lichterfestes kann nun doch wie geplant am 14. Dezember im altehrwürdigen Concertgebouw stattfinden.
Auch der israelische Kantor Shai Abramson kann in Amsterdam auftreten, wie das Konzerthaus und die Stiftung »Chanukah Concert« am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten - allerdings nur in zwei gesonderten Konzerten am Abend, die nur für geladene Gästen zugänglich sein sollen. Das bereits ausverkaufte Hauptkonzert am Nachmittag wird dagegen ohne Abramson stattfinden.
Wegen seiner Rolle als Chefkantor der israelischen Streitkräfte (IDF) hatte das Management des Concertgebouw das seit elf Jahren stattfindende Konzert vergangene Woche aus dem Programm genommen. Zur Empörung der Stiftung, die umgehend ankündigte, vor Gericht zu ziehen.
Doch nun haben sich beide Seiten auf einen Kompromiss verständigt - ohne ihre jeweiligen Grundsatzpositionen aufzugeben. Man habe angesichts der Spannungen, die nach der Absage aufgekommen seien, und einer »schädlichen Entwicklung« gemeinsame Anstrengungen unternommen, um eine außergerichtliche Lösung zu finden, so die Erklärung.
Das Concertgebouw beharrt darauf, dass Abramson als Chefkantor der israelischen Armee »in der derzeitigen polarisierten Zeit nicht im Concertgebouw auftreten kann«, weil die IDF in einen Krieg verwickelt sei, der die Gesellschaft der Niederlande spalte. Die Stiftung »Chanukah Concert« hält an Abramsons Auftritt fest, weil er nicht nur eine herausragende Stimme, sondern auch eine Rolle als religiöser Vorbeter einnehme. Der Gang vor Gericht sei aber für niemanden gut.
Man habe deshalb »gemeinsam beschlossen«, dass die Stiftung am Nachmittag des 14. Dezember anstelle des ursprünglich geplanten Mittagskonzerts ein Chanukka-Konzert »für alle, jung und alt«, organisieren werde. Abramson werde dort nicht auftreten.
Für den Abend seien dann zwei nichtöffentliche Konzerte vorgesehen, bei denen Shai Abramson als religiöser Vorsänger auftreten werde. Der Erlös aus der Vermietung für die Konzerte wird vom Concertgebouw an eine gemeinnützige Organisation gespendet, die den sozialen Zusammenhalt in der Stadt fördert.
Abschließend heißt es in der Erklärung, man sei sich »bewusst, dass die Meinungsverschiedenheiten über diesen Auftritt nicht einfach so verschwinden werden«. Man hoffe aber, dass auf allen Seiten Ruhe einkehren werde. »Wir entscheiden uns dafür, in diesen Zeiten extremer Polarisierung die Standpunkte des anderen zu respektieren und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Wir möchten die Tradition der Chanukka-Konzerte im Concertgebouw fortsetzen – jedes Jahr eines der Höhepunkte für das jüdische Amsterdam.« mth