Kuba

Castros Genosse?

von Larry Luxner

Es war im Dezember 1999, knapp zwei Jahre nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II. im offiziell atheistischen Kuba, als Fidel Castro mit 70 religiösen Führern zusammentraf, um über ein heikles Thema zu sprechen: die Erklärung des 25. Dezember zum nationalen Feiertag. Castro wandte sich an José Miller, den Präsidenten der kleinen jüdischen Gemeinde Kubas, und fragte ihn zu seiner Meinung über Weihnachten angesichts der Tatsache, daß kein jüdischer Feiertag auch nur annähernd solche Beachtung finde.
Miller stand auf. Er erklärte: »Ich wäre als Jude sehr glücklich damit, den 25. Dezember zum nationalen Feiertag zu machen, denn was ist Weihnachten letztendlich anderes als das Fest zu Ehren eines der größten Juden in der Geschichte, Jesus von Nazareth?«
Diese Anekdote wird von José Lopez erzählt, dem Generalsekretär des Kubanischen Kirchenrats (Cuban Council of Churches). Lopez betrachtete sich als guten Freund von Miller, der am 27. Februar im Alter von 80 Jahren gestorben ist. »Wir werden seine Worte nie vergessen, die er zu so vielen Gelegenheiten sprach und die seine Liebe zu Kuba, seine jüdischen Grundsätze und seine Zuneigung zu seinen christlichen Brüdern bezeugten«, sagte Lopez. »Er war der Mensch, der viele Jahre lang immer wieder forderte, die jüdische Gemeinde müsse dem Kirchenrat angehören ...«, sagte er. Nach reiflichen Überlegungen wurde Miller schließlich als außerordentliches Mitglied aufgenommen und danach zu allen offiziellen Veranstaltungen eingeladen. Eddie Levy, Vorsitzender der Organisation Jewish Solidarity in Südflorida, sagte der Tageszeitung Miami Herald: »Daß es in Kuba eine jüdische Gemeinde gibt, ist seiner Leitung zu verdanken. Es war sein Job, seine Arbeit, sein Leben.«
Miller wurde 1925 in der Provinz Sancti Spiritus geboren. Seine Eltern waren Anfang des vergangenen Jahrhunderts von Litauen nach Kuba ausgewandert. Er studierte Zahnmedizin an der Universität von Havanna. Später galt er als einer der führenden Spezialisten für plastische Gesichtschirurgie auf der Insel.
Seit 1981 war Miller auch Präsident der Patronato, einer großen Synagoge in Havannas Stadtteil Vedado. Nachdem ein Herzinfarkt ihn 1994 in den Ruhestand zwang, unternahm Miller alles, um die schwindende jüdische Gemeinde Kubas vor der Auslöschung zu bewahren.
Auf dem Weg zu diesem Ziel gelang es ihm, die kleineren Synagogen in Camaguey und Santiago de Cuba neu zu beleben. Von den kubanischen Exilanten in Miami wurde er jedoch als nützliches Werkzeug des Castro-Regimes gesehen, weil er weder die Dissidentenbewegung unterstützte noch gegen die Repression in Kuba seine Stimme erhob. »Ich bin keine Marionette der Regierung«, betonte Miller 2003 in einem Interview mit der Jewish Telegraph Agency. »Was mich interessiert, ist, wie sich Castro gegenüber der jüdischen Gemeinde verhält. Ich frage niemanden in der Gemeinde, wo er politisch steht. Wir sind weder pro noch kontra Castro. Wenn irgendeiner Dissident sein will, soll er es sein – aber nicht innerhalb der Patronato.«
»Er war nicht nur ein guter Freund, sondern ein Bruder bei unserer Bemühung, der jüdischen Gemeinde Kubas Lebenskraft zu verleihen«, sagte Stanley Cohen, Geschäftsführer des B’nai B’rit. »Zur- zeit habe ich keine Ahnung, wer seine Stelle einnehmen wird.«

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025