KZ-Gedenkstätten

»Bund und Länder stehen in der Pflicht«

»Bund und Länder stehen in der Pflicht«

Salomon Korn über Eintrittsgeld und KZ-Gedenkstätten

Herr Korn, bei einigen KZ-Gedenkstätten gibt es offenbar die Überlegung, aufgrund der schlechten finanziellen Situation künftig Eintrittsgeld zu verlangen. Was halten Sie davon?
Korn: Die Verpflichtung, Erinnerung wach zu halten, liegt nicht in erster Linie bei den Ausführenden, also den Gedenkstätten, sondern bei den politisch Verantwortlichen. Bund und Länder stehen in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass jeder Zugang zu den authentischen Orten hat, die den finstersten Teil deutscher Geschichte repräsentieren. Sonst droht ein Zweiklassen-Gedenkrecht über Eintrittsgelder.

Woran liegt es, dass bei den Gedenkstätten das Geld knapp ist?
Korn: Daran, dass Bund und Länder die Gedenkstätten nicht ausreichend finanziell versorgen. Aber auch daran, dass sich die private Seite hier vornehm zurückhält. Schließlich sollte auch die deutsche Wirtschaft und Industrie nicht vergessen, dass sie am nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen maßgeblich beteiligt war und man von daher eigentlich Unterstützung erwarten dürfte. Aber auch hier scheint es, als sei kein Interesse vorhanden, dieses finsterste Kapitel deutscher Geschichte langfristig im Bewusstsein der Bevölkerung zu bewahren.

Ist das ein Appell an deutsche Unternehmen, sich hier finanziell zu engagieren?
Korn: Ja, denn ihr Reichtum baut sich nicht zuletzt auch auf den einst eingesetzten Mitteln und der Infrastruktur ihrer Vorgänger auf. Daraus erwachsen auch ihnen moralische Verpflichtung und Verantwortung für die Erhaltung dieser Gedenkstätten.

Der Kulturstaatsminister überarbeitet derzeit das Gedenkstättenkonzept. Was fordern Sie hinsichtlich einer institutionellen Förderung des Bundes?
Korn: Keine Teilprivatisierung unabdingbarer öffentlicher Aufgaben über Eintrittsgelder. Authentische Orte sind wichtig und müssen jedermann zugänglich bleiben. Denn Ge-
schichte ist mehr als nur an »abstrakte« Jahreszahlen gebundene Ereignisse. Diese ha-
ben an bestimmten Orten stattgefunden. Und erst über diese konkreten Orte erfahren Besucher erlebnismäßig die sinnliche Präsenz historischer Ereignisse. Solch bildliche Verknüpfung von Geschichte und authentischem Ort dient der Verfestigung und Ver-tiefung von Erinnerung. Eintrittsgelder untergraben sie.

Mit dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden sprach Detlef David Kauschke.

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025

Ankara

Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Der Handel der Türkei mit Israel belief sich im Jahr 2023 noch auf mehrere Milliarden US-Dollar. Nun bricht die Türkei alle Handelsbeziehungen zu Israel ab. Doch es ist nicht die einzige Maßnahme

 29.08.2025