MANNHEIM

Bündnis fürs Leben

»Kinder können die Welt verändern.« So lautet der Kern der Botschaft, die nach den Worten des Bürgermeisters von Haifa, Yona Yahava, von der Städtepartnerschaft Mannheims mit der drittgrößten Stadt Israels ausgeht. Er unterzeichnete in der vergangenen Woche gemeinsam mit dem Mannheimer Oberbürgermeister, Peter Kurz, in Haifas Rathaus die Partnerschaftsurkunde.
Vor 25 Jahren hat die Begegnung der beiden fast gleich großen Städte in Baden und an der Mittelmeerküste mit einem Schüleraustausch ihren Anfang genommen. Auf die Kraft dieses Treffens gerade junger Menschen setzt auch die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mannheims, Orna Marhöfer, die zur Mannheimer Delegation gehörte. Ihre Hoffnung ist, dass bei gegenseitigen Besuchen »auch falsche Bilder und Vorurteile gegenüber Israel korrigiert« werden könnten. Die Gemeinde habe nicht zuletzt deshalb in den vergangenen Jahren das Zustandekommen der Städtepartnerschaft durch Knüpfen und Intensivierung von Kontakten wesentlich unterstützt.
Als »wichtiger Gesprächspartner vor Ort« wolle die jüdische Gemeinde mithelfen, die besiegelte Städtepartnerschaft mit Leben zu erfüllen. Schon jetzt zeige auch in Israel der Jugendaustausch positive Ergebnisse. Da die Mannheimer Gemeinde das Thema Schoa intensiv behandle, würden Jugendliche, die aus israelischen Opferfamilien zu Gast waren, daheim mehr Fragen stellen. So werde nicht selten das oft in den Familien herrschende Schweigen über die Ereignisse der Naziherrschaft gebrochen.
In seiner Rede in Haifa betonte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz, dass seine Stadt einst ein Zentrum der deutsch-jüdischen Kultur gewesen sei. Mannheim habe eine Schlüsselrolle in der Emanzipation der Juden in Deutschland gespielt. Deshalb habe der Kulturbruch durch die Naziherrschaft die Stadt besonders getroffen. Oberbürgermeister Kurz: »Wie konnte eine liberale Stadt, in der Christen und Juden friedlich zusammengelebt und gemeinsam die Stadt über 250 Jahre vorangebracht haben, soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und diese entsetzliche Ver- folgung zulassen, die die Basis für den Massenmord gebildet haben?«
»Besondere Bedeutung hat die Städtepartnerschaft für Mannheim vor dem Hintergrund der Geschichte unserer Stadt und ihrer Prägung durch die jüdische Bevölkerung. Eine solche Partnerschaft einzugehen, ist ein wichtiger Teil unseres Selbstverständnisses als geschichtlich und gegenüber der Zukunft verantwortlich handelnde Gesellschaft« betonte Kurz gegenüber der Jüdischen Allgemeinen.
Die Zusammenarbeit mit Haifa – so der Mannheimer Oberbürgermeister weiter – sei außerordentlich vielfältig. Künftig liege ein besonderer Fokus auf der Vertiefung der Kooperation zwischen den Hochschulen und auf der Unterstützung von wirtschaftlichen Kontakten in wissenschaftsnahen Feldern wie »Life Science«, Lebenswissenschaften. Harald Raab

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025