Celle

Braune Besetzer

Die rechtliche Situation des von Neonazis besetzten Hotels in Faßberg bei Celle ist weiterhin ungeklärt. Der Insolvenzverwalter scheiterte am Montag mit einem Dringlichkeitsantrag vor dem Amtsgericht Celle. Er hatte eine Entscheidung über die Räumung des Gebäudes angestrebt. Das Ge-
richt verneinte jedoch die besondere Dringlichkeit.
»Das kommt überraschend, denn was soll dringender sein, als die Räumung eines illegal besetzten Hotels?«, sagte am Montag der Insolvenzverwalter Jens Wilhelm in Hannover. Der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger hat einen Pachtvertrag für das Gebäude. Er will in dem Landhotel ein Schulungszentrum einrichten. Ursprünglich sollte das Hotel zwangsversteigert werden.
Der Zwangsverwalter hatte neue Schlösser eingebaut. Neonazis bohrten diese am 17. Juli auf und besetzten das Hotel. Seitdem spitzt sich die Lage zwischen Angehörigen der linken Szene und den Rechtsextremen zu. Als Linke und Rechte vor mehr als einer Woche aufeinandertrafen, waren auf dem Gelände Schüsse gefallen. Verletzt wurde dabei aber niemand. »Mehrere Streifenwagen patrouillieren rund um die Uhr in dem Gebiet um das Hotel«, sagte Celles Polizeisprecher Christian Riebandt.
Bei den Neonazis handele es sich um die Kameradschaft 73 Celle, sagte Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Günther Heiß. Er betonte, dass sämtliche rechtsstaatlichen Mittel ausgeschöpft würden, um zu klären, ob Riegers Leute zu Recht in dem Hotel sind. Die Bauaufsicht prüfe zudem, ob in dem Hotel Menschen untergebracht oder geschult werden könnten.
»Ich bin sicher, dass die politischen Organe ordnungsgemäß arbeiten. Sie sind inzwischen sehr hellhörig in diesen Dingen geworden«, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Jüdischer Gemeinde von Niedersachsen, Michael Fürst, der Jüdischen Allgemeinen.
»Wir wissen, dass der Großraum Lüneburger Heide eine sehr starke braune Vergangenheit hat und braunes Gedankengut sich bis in die Gegenwart hält«, sagt Fürst. Ausdruck dessen seien auch die häufigen Schändungen jüdischer Friedhöfe. dpa/hso

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025