Touristen

Aufschwung Nahost

Aufschwung
Nahost

Israel hofft auf zwei Millionen Touristen 2006

von Elke Wittich

Israel wird als Reiseziel wieder attraktiv. 2005 reisten laut den im Februar vorgelegten Zahlen des Tourismus-Ministeriums 1.903.000 Urlauber ins Land, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Der positive Trend hält seit 36 Monaten an. Entsprechend optimistisch geht die israelische Reisebranche in die Internationale Tourismusbörse in Berlin, die in dieser Woche stattfindet.
Die Israel-Touristen kamen 2005 vor allem aus den USA (457.500), Frankreich (311.000) und Großbritannien (156.000). Mit 105.000 liegen die deutschen Reisenden auf dem vierten Platz. Sie haben mit einem Wachstum von 40 Prozent im Vergleich zu 2004 stark zum positiven Trend beigetragen. Ein Grund für die Bilanz ist die gesunkene Terrorgefahr. »Die jüdische Kundschaft fragt natürlich nicht, aber bei denjenigen, die zum ersten Mal ins Land reisen, gibt es meist einige Fragen zum Thema Sicherheit«, sagt Oded Wilder, Geschäftsführer von »Globe-Reisen« in Frankfurt am Main. Meist kämen seine Kunden, begeistert aus Israel zurück und betonten, »wie sicher sie sich tatsächlich die ganze Zeit gefühlt haben«.
Gefragt seien vor allem Erlebnisreisen, etwa mit Ausflügen in die Wüste. Zudem gebe es auch abseits der historischen Stätten und des Strandlebens einiges zu entdecken: »In Galiläa und auf den Golan-Bergen gibt es wunderschöne Ecken. Wer Ru- he und Naturlerlebnisse sucht, kommt dort voll auf seine Kosten.« Deshalb sagt Wilder: »Von den klimatischen Bedingungen her müßte Israel ein Land für Massentourismus sein, die Riviera des Nahen Ostens. Aber da müßten die Hoteliers mitspielen – warum sie es nicht tun, habe ich in meinen 26 Jahren in der Branche nie verstanden.« Bettenburgen könnten zwar nicht das Ziel sein. »Aber ein Mittelweg wäre gut.«
Auch im Reisebüro Weinlich-Ram merkt man, daß Israel wieder gefragter ist. »Wir haben im letzten Jahr zehntausend Reisende ins Land geschickt, im Vergleich zu 2004 eine Steigerung um 50 Prozent«, berichtet Amnon Ram. »Christliche Gruppen sind dabei immer ebenso unbeirrt nach Israel geflogen wie Geschäftsleute. Letztere machen bei uns ungefähr ein Drittel aus, hauptsächlich in den Geschäftszweigen Metall, Banken, HighTech und Biotechnologie.«
Nun ziehe es auch wieder vermehrt Individualtouristen ins Land, meist Menschen im mittlerem Alter mit gehobenem Einkommen und ebensolchen Ansprüchen. »Wenn alles so bleibt, ist mit einer Steigerung um zehn, fünfzehn Prozent in 2006 zu rechnen«, hofft Ram, fügt aber hinzu: »Israel ist ein teures Land, im Vergleich zur Türkei und Griechenland. Ein Selbstläufer wird es als Reiseziel wohl nie werden.«
Vielleicht ist man auch deswegen von früheren Besuchrerrekorden weit entfernt: 2000 kamen mehr als 2,7 Millionen Menschen nach Israel. Das israelische Außenministerium will nun neue Quellen erschließen. Vor zwei Wochen bat man den Ge- heimdienst Schabak, die Sicherheitsbestimmungen für Bürger der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zu ändern. Wohlhabenden muslimischen Touristen solle da- durch die Einreise erleichtert werden.

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025