Gedenkbuch

4. 579 Schicksale

4. 579
Schicksale

Das »Gedenkbuch
der Münchner Juden«
ist vollendet

Anfang der 90er-Jahre hatte das Münchner Stadtarchiv mit der biographischen Erfassung der jüdischen Opfer des NS-Terrors begonnen. Vor dreieinhalb Jahren konnte der erste Band vorgestellt werden. Nun ist das Projekt mit dem zweiten Band des »Biographischen Gedenkbuches der Münchner Juden 1933 bis 1945« vollendet.
Dieses Kompendium spürt der Entrechtung, Vertreibung, Deportation und dem Tod von Menschen nach, die wegen ihres Jüdischseins oder ihrer jüdischen Herkunft ausgestoßen worden waren. Mit den beiden Bänden des Biographischen Handbuchs werden insgesamt 4.579 Einzelschicksale dokumentiert.
»Die Stadt München setzt mit diesem Projekt den nach 1933 ermordeten oder in den Suizid getriebenen Menschen ein unübersehbares Denkmal. Das Gedenkbuch ist ein Erinnerungszeichen, das für das kollektive Gedächtnis der Stadtgesellschaft von zentraler Bedeutung ist«, betonte Oberbürgermeister Christian Ude bei der Vorstellung im Münchner Rathaus. Anwesend waren etliche Angehörige von Opfern wie die Fernsehmoderatorin Amelie Fried, Drehbuchautor Peter Probst, Rechtsanwalt Uri Siegel und der Psychoanalytiker Richard Marx. Soweit als möglich wurden biographischer Werdegang, Familienzusammenhänge, Wohnadressen und Verfolgungsschicksale recherchiert. »Damit erhalten die Leser«, so Ude, »einen höchst authentischen Eindruck von der Ungeheuerlichkeit der Geschehnisse, die zwischen 1933 und 1945 in München stattgefunden haben von zerstörten Lebensentwürfen, gestohlenen Hoffnungen und vernichteten Existenzen.«
Der Historiker Andreas Heusler, maßgeblich an dem Projekt beteiligt, hatte die Namensliste schon vorab für die Gedenkinstallation im »Gang der Erinnerung« des Jü- dischen Gemeindezentrums am Jakobsplatz aufbereitet. Dort ist auch Albertine Neuland ein ehrendes Andenken bewahrt, der Großmutter von Charlotte Knobloch. Die IKG-Präsidentin dankte Heusler in ihrem Grußwort für sein Engagement. Schwer wiege das Unvermögen, die Grausamkeiten von damals angemessen darzustellen, sagte sie. Die »Abstraktion aufzubrechen und den vielen namenlosen Opfern ihr Gesicht zurückzugeben, ist das Verdienst des Biographischen Gedenkbuches. Hier wird Unfassbares fassbar«. Ellen Presser

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025