Einspruch

Zwischen Orlando und Tel Aviv

Rabbiner Adrian M. Schell fragt nach den jüngsten Anschlägen, was in Gottes Namen auf dieser Welt geschieht

von Rabbiner Adrian Michael Schell  14.06.2016 11:44 Uhr

Rabbiner Adrian Michael Schell Foto: Stephan Pramme

Rabbiner Adrian M. Schell fragt nach den jüngsten Anschlägen, was in Gottes Namen auf dieser Welt geschieht

von Rabbiner Adrian Michael Schell  14.06.2016 11:44 Uhr

Überall auf der Welt haben wir Juden über Schawuot die Tora studiert, in der Hoffnung, ein tieferes Verständnis zu erlangen, wie wir diese Welt besser machen können. Aber nichts konnte uns auf diese brutalen und sinnlosen Angriffe in den letzten Tagen in Tel Aviv und Orlando vorbereiten.

Die Welt wirkt zerbrochen. Wie können wir eine Welt reparieren, in der eine einzelne Person so viel Leid anrichten kann? Wie viel mehr Menschen müssen noch die Tora studieren, um ein Gegengewicht zu diesen Monstern zu schaffen?

hassideologien Hoffnungslosigkeit macht sich breit, und wir sind versucht, zu kapitulieren. Aber wenn wir dem nachgeben, dann schenken wir diesen Monstern den Sieg; dann geben wir den Demagogen auf dieser Welt eine Chance, ihre Hassideologien weiter zu verbreiten. Die Terroranschläge der vergangenen Tage erlauben es uns nicht, aufzugeben. Die Würde der Opfer verlangt von uns vielmehr genau das Gegenteil: Wir müssen Gottes Volk sein, das sich aktiv einbringt, insbesondere in Initiativen, die sich für die Rechte von Minderheiten einsetzen.

Wir müssen der Idee verpflichtet sein, dass Jüdischsein nichts anderes bedeutet, als die Stimme zu erheben, wenn Menschen durch Hass und Ignoranz entwertet oder entmenschlicht werden. Wir schätzen jedes Leben und die Würde aller, weil wir in ihnen das Abbild Gottes erkennen.

werte Von ganzem Herzen glaube ich daran, dass dies der beste Weg ist, die Tora mit Leben zu füllen. Wir müssen die Mauern unserer Lethargie einreißen und diejenigen unterstützen, die sich schützend vor unsere Werte stellen.

Das Judentum ist keine Religion, die sagt, dass wir die andere Wange hinhalten sollen, wenn wir angegriffen werden. Dies bedeutet jedoch nicht, andere auszugrenzen. Es bedeutet, dass wir uns des Bösen bewusst sind, um es aufzuhalten, wo immer wir können. Jeder von uns ist verantwortlich dafür, unsere Werte zu verteidigen – gegen die Radikalen, die Lebenshasser und all jene, die versuchen, Feindschaft in uns zu entfachen.

Der Autor ist Rabbiner der Gemeinde Bet David in Johannesburg/Südafrika.

Den Haag

Erste Entscheidung in Klage gegen Deutschland am Dienstag

Im Verfahren Nicaragua gegen Deutschland will der Internationale Gerichtshof am Dienstag seinen Beschluss zu einstweiligen Maßnahmen verkünden

 26.04.2024

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024