Staatsvertrag

Zuwendung verdoppelt

Die größte Gemeinde in Rheinland-Pfalz stellt Mainz mit seiner 2010 eröffneten neuen Synagoge. Foto: ddp

Der neue Staatsvertrag zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem jüdischen Landesverband kann in Kraft treten. Der Landtag stimmte am 2. Mai in Mainz einstimmig für ein entsprechendes Gesetz. Die Zuwendungen aus dem Landeshaushalt für die jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz sollen künftig von bislang knapp 276.000 auf 550.000 Euro jährlich nahezu verdoppelt werden. Der neue Staatsvertrag enthält auch Regelungen zum jüdischen Religionsunterricht, zum Betrieb jüdischer Friedhöfe und zu religiösen Feiertagen.

Die für Kirchen- und Religionsangelegenheiten zuständige Kulturministerin Doris Ahnen (SPD) würdigte den neuen Vertrag als »wichtiges Zeichen unserer besonderen historischen Verantwortung« gegenüber den Menschen jüdischen Glaubens.

Mitgliederzahlen Durch Zuwanderer aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist die Zahl der Juden in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Als der bislang geltende Staatsvertrag 1999 in Kraft trat, hatten die jüdischen Gemeinden im Land 1.600 Mitglieder. Inzwischen gehören ihnen rund 3.300 Personen an.

Mit dem neuen Vertragswerk wird auch die Verteilung der Landesmittel neu geregelt, die bisher über die Geschäftsstelle des Landesverbandes erfolgt war. Künftig soll eine Delegiertenversammlung der Mitgliedsgemeinden über die Mittel entscheiden. Außerdem werde es prinzipiell die Möglichkeit geben, auch solche Gemeinden Zuwendungen zugute kommen zu lassen, die nicht Mitglied des Landesverbandes sind.

Damit folgt Rheinland-Pfalz der Vorgabe, die sich durch das Bundesverfassungsgerichtsurteil vom Mai 2009 ergeben hatte, in dem die verfassungsrechtlichen Anforderungen bei der Gewährung staatlicher Mittel an Religionsgemeinschaften neu geregelt worden waren.

Voraussetzung Grundsätzlich sollen alle jüdischen Gemeinden zuschussberechtigt sein, die die Voraussetzungen für eine Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts erfüllen, heißt es in dem neuen Staatsvertrag. Einzelheiten will das Ministerium Ahnens Angaben zufolge in einer Verordnung festlegen. Die Ministerin kündigte bereits an, das Land werde im Gegensatz zur bisherigen Anerkennungspraxis nicht mehr darauf bestehen, dass eine Gemeinde bereits seit mindestens 30 Jahren existieren muss.

Diese Ankündigung könnte die Chancen auf eine finanzielle Förderung von Gemeindeneugründungen russischsprachiger Emigranten erhöhen. Vor dem Mainzer Verwaltungsgericht ist derzeit ein Verfahren anhängig, in dem die Jüdische Gemeinde Speyer versucht, einen Anteil an den Landeszuwendungen für sich einzuklagen. Sie ist nicht dem Landesverband angeschlossen und kämpft seit Jahren darum, finanziell unterstützt zu werden. epd

Magdeburg

Jüdischer Kalender für 5785 in Sachsen-Anhalt veröffentlicht

Bereits vor Rosch Haschana ist er als Download verfügbar

 18.09.2024

Augsburg

Jüdische Kulturwoche beginnt in Bayerisch-Schwaben

Führungen, Konzerte und Workshops stehen auf dem Programm

 18.09.2024

Berlin

Für die Demokratie

Ehrenamtspreis für jüdisches Leben für das EDA-Magazin und »BeReshith«

von Katrin Richter  17.09.2024

Hochschule

»Herausragender Moment für das jüdische Leben in Deutschland«

Unter dem Dach der neuen Nathan Peter Levinson-Stiftung werden künftig liberale und konservative Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet. Bei der Ausbildung jüdischer Geistlicher wird die Uni Potsdam eng mit der Stiftung zusammenarbeiten

von Imanuel Marcus  17.09.2024

Vertreibung

Vor 600 Jahren mussten die Juden Köln verlassen - Zuflucht auf der anderen Rheinseite

Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen - und dann ist auf einmal Schluss. Vor 600 Jahren verwies Köln seine Juden der Stadt. Viele zogen darauf gen Osten, manche kamen dabei nur ein paar Hundert Meter weit

von Johannes Senk  17.09.2024

Würdigung

Ehrenamtspreise für jüdisches Leben verliehen

Geehrt wurden das »EDA-Magazin« und der Verein BeReshit aus Sachsen-Anhalt

 16.09.2024

Hannover

Leib und Seele sind vereint

Die bucharische Gemeinde eröffnete in ihrem neuen Zentrum drei Mikwaot

von Michael B. Berger  16.09.2024

München

Wehmütig und dankbar

Die Religionslehrerin Michaela Rychlá verabschiedet sich nach knapp 30 Jahren in den Ruhestand

von Luis Gruhler  15.09.2024

Europäische Rabbinerkonferenz

Bayern »topsicherer Platz« für Juden

Die Verlegung des Hauptsitzes der Europäische Rabbinerkonferenz war laut Gady Gronich ein guter Schritt

 15.09.2024