Makkabi Junior Games

Zum Fechten nach München

In München wird Maccabi auf das Equipment – wie etwa die Fechtbahn – der Maccabi Games 2015 in Berlin zurückgreifen können. Foto: Gregor Zielke

Auf dem Sportgelände von Maccabi München wird gearbeitet: Neuer roter Sand ist angekommen, eine riesige Menge, für den Tennisplatz. Allerorten wird geschaufelt, gedreht, gerichtet. Hier soll Großes passieren, vom 30. Mai bis 3. Juni finden in München die ersten Makkabi Junior Games statt.

»Wir möchten, dass so gut wie jedes Jahr etwas Großes geboten wird«, sagt Mike Samuel Delberg. Er gehört zum Präsidium von Makkabi Deutschland, das seinen Sitz in Frankfurt am Main hat, und ist dort für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Auf der Webseite des jüdischen Turn- und Sportverbands läuft die Uhr und zählt die noch verbleibende Zeit herunter – sekundengenau, wie das bei Mega-Events eben so üblich ist.

Die »Makkabi Deutschland Junior Games« richten sich an »jüdische Jugendliche und Mitglieder der Makkabi-Ortsvereine« zwischen zwölf und 18 Jahren. Die Jugendlichen werden dabei in den Sportarten Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis, Tischtennis, Fechten, Schach und E-Sports antreten. Ort des Spektakels ist München.

Routinearbeiten
Für Maurice Schreibmann sind die Arbeiten auf dem Platz nichts Ungewöhnliches. »Das gehört zum Tagesgeschäft«, erklärt der Vereinsmanager. »Der Winter war dieses Jahr sehr lang. Jetzt muss viel gemacht werden.« Neue Netze fürs Tennisfeld braucht man auch mal wieder. Darum kümmert sich gerade Andreas Huber, der andere Vereinsmanager, und telefoniert.

»Sehr viel Arbeit« kommt mit den nahenden Junior Games auf Maccabi München und seinen Präsidenten Robby Rajber an der Spitze zu. Dabei sind die Münchner mit ihrem beliebten Frühjahrssportfest zum Saisonstart oder dem Kurt-Landauer-Fußballturnier durchaus Großereignisse gewohnt. »Aber das ist jetzt schon etwas anderes.« Gefreut hätten sich dennoch alle, als die ersten Junior Games nach München vergeben wurden, sagen die beiden Manager. »Und die Jugend, die hat einen Luftsprung gemacht!« Überhaupt verspüre die Makkabi-Bewegung insgesamt so etwas wie eine »Aufbruchstimmung von oben bis in unsere Ortsvereine hinein«, meint Schreibmann.

Einsatz »Die Verantwortlichen sind extrem gut, arbeiten rund um die Uhr. Das habe ich so noch nie erlebt. Die Junior Games werden ein super Event, da bin ich ganz sicher«, sagt Vereinsmanager Schreibmann und wirkt geradezu euphorisch. Die Anmeldefrist habe man verlängert, zwischen 200 und 300 Jugendliche aus ganz Deutschland werden erwartet, hinzu komme ein Stab von Kampfrichtern und Trainern.

Für eine Eigenbeteiligung von 50 Euro werden die jungen Sportler rundum versorgt. Ein koscheres Catering stellt Essen bereit. Übernachten können Sportler und Staff in fußläufig erreichbaren Hotels. Nur bei den Tischtenniswettkämpfen und den Basketballspielen muss der Verein auf externe Hallen ausweichen. »Aber alle ringsum sind da unglaublich hilfsbereit und begeistert von der Idee«, berichtet Huber. Das nahe Hotel habe sofort und kostenlos seinen Konferenzraum mit Bibliothek fürs Schachturnier zur Verfügung gestellt, »weil die Schachspieler es ja ruhig und auch eine gewisse Atmosphäre brauchen«.

Unterstützung wurde auch vom Bayerischen Fußball-Verband, dem Bayerischen Landes-Sportverband und dem Stadtrat zugesagt. »Fürs Fechten gehen wir in unsere schöne Halle.« Dafür wird auf dem Boden extra eine Fechtbahn verlegt werden, und die kommt aus Berlin. »Ja, auch was die Logistik anbelangt, werden wir unser Können unter Beweis stellen«, sagt Huber.

Fachleute Um auf jede Disziplin gut vorbereitet zu sein, zieht man »Heads of Sports« zurate, herausragende Sportler von Makkabi Deutschland und eben Fachleute auf ihrem Gebiet. Die Freiluft-»Jony Halle« wird für verschiedene Ereignisse zur Verfügung stehen. In ihr kommen alle Sportler zusammen, um Kabbalat Schabbat zu feiern, »den die IKG München sponsert«, wie Schreibmann hinzufügt, »wofür wir ihr wirklich sehr danken«.

Und überhaupt das Rahmenprogramm: Eröffnungsfeier, Workshops, Fitnesstraining, Bühnenspektakel, Mini-Machane, Prominente sind als Gäste, DJs oder als Moderatoren angefragt. Namen werden noch keine verraten, auch weil letzte Zusagen noch fehlen, und ein bisschen Zeit bleibt ja noch.

Eines haben die Junior Games jedenfalls schon bewirkt. Endlich kommt Maccabi München zu seinem Zaun rund ums Gelände. »Das musste jetzt wirklich mal sein«, sagt Huber, natürlich für die Sicherheit, aber auch als Schutz vor Vandalismus, und einfach, weil das eine Sportanlage in dieser Größe braucht. Teuer ist so ein Zaun, und deshalb wünscht man sich natürlich finanzielle Unterstützung. »Das können wir gebrauchen und wären für große wie kleine Spenden dankbar. Schließlich geht es ja um unsere Kinder.«

maccabi-dorf Angelehnt an die Olympischen Spiele sprechen Huber und Schreibmann von einem kleinen »Maccabi-Dorf«, das auf ihrem Sportgelände für die Junior Games entstehen soll. Und wie beim berühmten Vorbild gelten die Mottos »Dabei sein ist alles« und »Gewonnen hat sowieso schon jeder, der mitmacht«. Deshalb sei es auch gut – und damit ist man den Olympischen Spielen tatsächlich einen Schritt voraus –, dass auch »E-Plays«, Sportspiele an Computerkonsolen, als Disziplin angeboten würden. »Wir werden den Teilnehmern da eine tolle E-Sportstätte in einer Garage bauen. Das ist doch die Zukunft! Jedes der Kids hat so etwas zu Hause. Und da kann dann auch jemand mitmachen, der nicht der tollste Athlet ist. Der gehört eben auch zur Makkabi-Gemeinschaft«, schwärmen Huber und Schreibmann.

Vor zwei Jahren die Makkabiade Deutschland in Duisburg, letztes Jahr die Weltspiele in Israel, nächstes Jahr die Europäische Makkabiade in Budapest, dieses Jahr die Junior Games in München. Ohne Frage, es wird viel geboten. Ins südliche Bayern zu kommen, ist sicher für viele Sportler nicht der kürzeste Weg, aber einer, der sich mehr als lohnen soll, am Ende auch für die Makkabi-Bewegung insgesamt. »Das kommt der Förderung junger Talente zugute«, sagt Mike Delberg. Zudem sieht er in den Junior Games die Möglichkeit, die Jugend zeitig zu »scouten« und eben nicht erst kurz vor dem nächsten Großereignis. Deshalb seien dazu auch schon die Zwölf- und nicht erst die 14-Jährigen eingeladen.

Und dann ist da noch die große Vision, die Delberg ausspricht und für deren Realisierung man sich auf den Weg macht: »Wir wollen, dass der jüdische Sport in Deutschland wiederbelebt wird. Wir wollen, dass es wieder so wird wie zu dessen Hochzeiten vor dem Krieg.«

http://makkabi.de/juniorgames/

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