Rabbinerausbildung in Potsdam

Zentralrat legt Pläne zur Umstrukturierung vor

Am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam werden liberale Rabbiner ausgebildet. Foto: IMAGO/Jürgen Ritter

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat seine Pläne für die Neuaufstellung des Abraham Geiger Kollegs und des Zacharias Frankel College veröffentlicht. Federführend bei der Erstellung des 21 Seiten umfassenden Papiers war der Religionsverfassungsrechtler Gerhard Robbers.

Der Kern der Vorschläge für die Zukunft der liberalen und konservativen Rabbinerausbildung in Potsdam: »Empfohlen wird die Errichtung einer religionsgemeinschaftlichen Stiftung als Träger der Einrichtungen für die Ausbildung von Rabbinern und Rabbinerinnen sowie Kantoren und Kantorinnen in Potsdam. Die Ausbildungseinrichtungen sollen religiöse Autonomie im Rahmen der Jüdischen Gemeinschaft genießen.« Stifter des neuen Trägers solle der Zentralrat der Juden sein.

»Wir haben nun einen klaren Fahrplan.«

Zentralratspräsident Josef Schuster

Zentralratspräsident Josef Schuster begrüßt den Entwurf von Robbers: »Wir haben nun einen klaren Fahrplan«, heißt es in einer Pressemitteilung von Donnerstag. »Mit der Neugründung der Rabbinerausbildungsstätten in Form einer religionsgemeinschaftlichen Stiftung wird der Zentralrat der Juden für diese eine trag- und förderfähige Struktur schaffen.« Ein entscheidender Aspekt der Umstrukturierung der beiden Ausbildungsstätten sei es, »Studierenden und Beschäftigten eine sichere Perspektive zu bieten, die Lehre nachhaltig zu sichern und verloren gegangene Glaubwürdigkeit wiederherzustellen«.

Vorwürfe Die Neuaufstellung der Rabbinerausbildung in Potsdam war aus Sicht des Zentralrats aufgrund schwerwiegender Vorwürfe gegen den Gründer und ehemaligen Leiter des Abraham Geiger Kollegs, Rabbiner Walter Homolka, nötig geworden. »Mit den vorliegenden Erkenntnissen zum Machtmissbrauch, der Diskriminierungen und der vorherrschenden Kultur der Angst an den Rabbinerausbildungsstätten kann es kein ›Weiter so‹ geben«, sagte Josef Schuster. Ein Neuanfang sei notwendig.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Trägerschaft des Abraham Geiger Kollegs war im Januar an die Jüdische Gemeinde zu Berlin übergegangen. Dies sei »in bester Absicht« geschehen, wie Schuster betonte. »Die Förderung der Rabbinerausbildung in der vorliegenden Trägerstruktur ist für den Zentralrat jedoch nicht möglich.« Auch das mache eine Neugründung der Rabbinerausbildungsstätten notwendig.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, reagierte scharf: »Das Gebaren des Zentralrates ist Machtmissbrauch in Reinform. Diesen feudalen Allmachtsfantasien alter weißer Männer werden wir uns nicht beugen. Wir sind überzeugt, dass auch die staatlichen Zuwendungsgeber diesem unsäglichen Treiben ein baldiges Ende setzen werden.«

Geldgeber der Rabbinerschulen sind neben dem Zentralrat das Bundesinnenministerium, das Wissenschafts- und Kulturministerium in Brandenburg und die Kultusministerkonferenz. Die drei staatlichen Institutionen erklärten gemeinsam: »Ein künftiges und nachhaltiges Trägermodell muss durch die jüdische Gemeinschaft abgesichert und akzeptiert sein. Das dafür vorgelegte Konzept kann dabei ein Schritt in die richtige Richtung sein.« ja/dpa

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024

Bundestag

Zentralrat der Juden schlägt Maßnahmen für Schutz jüdischen Lebens vor

Was der jüdische Dachverband von den Parteien mit Blick auf die Neuwahlen erwartet

 09.12.2024

Frankfurt

»Voll akzeptiert in der Gemeinde«

Rabbinerin Elisa Klapheck über das Jubiläum des Egalitären Minjans und das Konzept »Alle unter einem Dach«

von Ralf Balke  07.12.2024