Mehr als 600.000 Zuschauer haben beim Düsseldorfer Rosenmontagszug ein rollendes Zeichen für den Zusammenhalt der Religionen gesehen: den Toleranzwagen.
Bereits zum zweiten Mal fuhren Juden, Katholiken, Protestanten und Muslime nun schon auf dem zehn Meter langen Gefährt vier Kilometer durch das Zentrum der NRW-Landeshauptstadt. Und zwar als einer der ersten Wagen des kilometerlangen Umzugs, der unter dem Motto »Unser Rad schlägt um die Welt« stand.
Botschaft Auf den rechtsextremen Anschlag in Hanau hatten die Mitfahrer eine deutliche Antwort: »Unsere Botschaft an die Hetzer, auch die aus den Reihen der AfD: Wir stehen mit dem Toleranzwagen für eine plurale, weltoffene Gesellschaft und werden Euch und Eurem Gedankengut keinen Platz lassen. Karneval ist bunt, nicht braun«, so formulierte es Walther Schuhen, Brauchtumsmanager der Düsseldorfer Jüdischen Gemeinde.
Der interreligiöse Wagen war zum Gedenken an die Ermordeten von Hanau mit Trauerflor unterwegs. Zwei muslimischen Teilnehmer ließen sich entschuldigen, sie waren am Montag zu einer Trauerfeier nach Hanau gefahren.
Gefährt Im vergangenen Jahr war erstmals im Düsseldorfer Rosenmontagszug ein »Toleranzwagen« mitgefahren. Äußerlich sei der Wagen der Religionsgemeinschaften beinahe unverändert, sagte Schuhen bei der Vorstellung. Das Gefährt zeigt einen Imam, eine evangelische Pastorin, einen katholischen Priester und einen jüdischen Rabbiner.
Logo Im Vergleich zum Vorjahr wurde allerdings das Logo des Kreises der Düsseldorfer Muslime (KDDM) durch das Symbol des neuen Karnevalsvereins »Orient-Okzident-Express« ersetzt.
Den Hintergrund zu der Vierergruppe mit den vier Geistlichen bildet das Stadtbild von Düsseldorf, an dessen Himmel »Toleranz-Wagen« geschrieben steht. Der vom Künstler Jacques Tilly entworfene Wagen zeigt zudem die Umrisse der jeweiligen Hauptkirchen und -gotteshäuser in der Stadt. Außerdem ist das aktuelle Sessionsmotto »Unser Rad schlägt um die Welt« abgebildet. (mit kna)