Heute Abend beginnt in Stuttgart der 102. Katholikentag, zu dem mehr als 25.000 Besucher erwartet werden. Das Treffen mit etwa 7000 Mitwirkenden und rund 1500 Einzelveranstaltungen steht unter dem Motto »leben teilen«. Erwartet werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz.
DIALOG Auch Vertreter der jüdischen Gemeinschaft werden in Stuttgart an Diskussionsveranstaltungen und anderen Programmpunkten teilnehmen. So haben sich unter anderem Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, sowie zahlreiche Rabbiner aus Deutschland und den Nachbarländern angesagt.
Am Donnerstag etwa findet um 14 Uhr ein Podium zum jüdisch-christlichen Dialog und der Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanisches Konzils von 1965 statt, bei der die Rabbiner Jehoschua Ahrens, Arie Folger und Yehuda Pushkin sprechen werden. Moderiert wird die Runde von Anastassia Pletoukhina.
Zeitgleich wird eine andere Diskussionsrunde stattfinden, die die Frage besprechen wird, inwiefern der Talmud die Grundlage für den Rechtsstaat heute darstellt. Der Heidelberger Judaist Ronen Reichmann gibt einen Impulsvortrag, dem sich dann eine Podiumsdiskussion anschließen soll, die von Michael Blume, Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung gegen Antisemitismus, der Landesjustizministerin Marion Gentges sowie von Angelika Günzel, der Leiterin des Militärrabbinats der Bundeswehr, bestritten wird. Moderator ist Michael Kashi.
UKRAINE Die Stuttgarter Israelitische Kultusgemeinde bietet den Teilnehmern des Kirchentages zudem Führungen durch die Synagoge an. Ebenfalls auf dem Programm des Katholikentages steht eine Busrundfahrt mit Besuch von historischen jüdischen Stätten in Stuttgart und Umgebung.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, rief im Vorfeld des Katholikentags dazu auf, Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen. Für Freitagmittag ist in Stuttgart eine Friedenskundgebung geplant, kündigte Stetter-Karp am Mittwoch an.
Dass weniger Menschen kämen als bei früheren Katholikentagen führen die Verantwortlichen sowohl auf die Corona-Lage zurück, aber auch auf die aktuelle Krise der katholischen Kirche und die Missbrauchsvorwürfe gegen Priester. mth/kna
Das vollständige Programm des Katholikentags finden Sie hier.