Düsseldorf

Würdigung zum 101. Geburtstag

Lilli Marx sel. A. (1921–2004) Foto: Paul Esser

Düsseldorf

Würdigung zum 101. Geburtstag

Die Stadt benennt eine Straße nach der Journalistin Lilli Marx

von Annette Kanis  03.02.2022 08:27 Uhr


An ihrem 101. Geburtstag ist in Düsseldorf eine Straße nach der engagierten Journalistin, Verbandsfunktionärin und Brückenbauerin im jüdisch-christlichen Dialog, Lilli Marx, benannt worden: Im Stadtteil Benrath gibt es seit dem 27. Januar jetzt eine Lilli-Marx-Straße. Zur Einweihung kam neben Vertretern der Stadt Düsseldorf, zahlreichen geladenen Gästen und ehemaligen Wegbegleiterinnen auch die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.

Ganz in der Nähe der heutigen Lilli-Marx-Straße befand sich Ende der 40er-Jahre das Redaktionsbüro der Vorgängerzeitung der »Jüdischen Allgemeinen« sowie die Druckerei. Hier arbeitete Lilli Marx mit ihrem ersten Ehemann Karl mit beim Aufbau der ersten jüdischen Wochenzeitung nach dem Zweiten Weltkrieg.

London Lilli Behrendt, so ihr Geburtsname, hatte ihren späteren Mann in London kennengelernt, war mit ihm kurz nach Kriegsende nach Deutschland zurückgekehrt und hatte ihn 1947 in Düsseldorf geheiratet.

Ihren Lebensabend verbrachte Lilli Marx im Nelly-Sachs-Haus, dem Elternheim der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Die 24 Jahre jüngere Frau stammte aus Berlin und hatte dort im Jüdischen Krankenhaus gearbeitet, bis sie 1939 ein Arbeitsvisum für England erhielt. Ihre Eltern wurden in Konzentrationslagern ermordet. Das Ehepaar Lilli und Karl Marx setzte sich für den Wiederaufbau jüdischen Lebens in Deutschland ein.

Lilli Marx baute die WIZO mit auf und sollte später Vorsitzende der Jüdischen Frauengemeinschaft Deutschlands werden. Außerdem war sie Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf. Neben ihrem langjährigen Engagement bei der jüdischen Frauenorganisation WIZO war Lilli Marx auch bei Soroptimist International (SI), einem internationalen Verband, der sich für Frauenrechte einsetzt, engagiert und von 1966 bis 1968 Präsidentin der SI-Deutschland.

Ziehtochter An der Feierlichkeit in Düsseldorf-Benrath nahm auch Yuval Doron, der aus Israel angereist war, teil. Er ist der Ehemann von Lilli Marx’ Ziehtochter Eva, die aufgrund der Corona-Lage auf eine angekündigte Anreise verzichten musste. Eva Doron war die Tochter des zweiten Ehemannes von Lilli Marx, dem Schriftsteller Alexander Czerski.

Der Publizist Karl Marx war im Jahr 1966 verstorben. Ihren Lebensabend verbrachte Lilli Marx im Nelly-Sachs-Haus, dem Elternheim in Düsseldorf. Dort starb sie am 5. April 2004 im Alter von 83 Jahren.

Magdeburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Sachsen-Anhalt

Direkt von Anfeindungen betroffen waren laut Rias 86 Personen und in 47 Fällen Einrichtungen

 14.05.2025

Gießen

Tora im Herbst?

Die Jüdische Gemeinde braucht dringend eine neue Rolle. Der Vorstand fand einen Sofer in Bnei Brak. Im Oktober soll sie fertig sein. Schirmherr der Spendenaktion wird Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier

von Helmut Kuhn  13.05.2025

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Begegnung

Yotams Haus

Bei »Resilience Through Music« in Berlin erzählte Tuval Haim aus dem Leben seines Bruders, des Schlagzeugers Yotam, der am 7. Oktober 2023 aus Kfar Aza entführt wurde

von Katrin Richter  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Margot Friedländer

Holocaust-Überlebende war Stimme gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen - Margot Friedländer überlebte das Grauen des Holocausts und hat dazu nie geschwiegen. Als eine der letzten Stimmen für die Erinnerung ist sie nun im Alter von 103 Jahren gestorben

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Kondolenzbuch für Margot Friedländer im Roten Rathaus

Die Holocaust-Überlebende wird nach ihrem Tod geehrt

 12.05.2025

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025