Frankfurt/Main

Würdigung für Trude Simonsohn

Eine »große Freundin unserer Heimatstadt«, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann über Trude Simonsohn. Foto: Judith König

Trude Simonsohn soll Ehrenbürgerin der Stadt Frankfurt am Main werden. Das beschloss nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau der Magistrat der Stadt. Wenn das Stadtparlament der Entscheidung zustimmt, erhielte mit der 95-jährigen Auschwitz-Überlebenden erstmals eine Frau die höchste städtische Auszeichnung.

Oberbürgermeister Peter Feldmann sagte laut Medienbericht, Simonsohn sei eine »große Freundin unserer Heimatstadt und eine unermüdliche Kämpferin gegen Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus«. Mit ihrem Einsatz für Demokratie und Aufklärung trage sie dazu bei, dass Frankfurt heute als weltoffene Stadt wahrgenommen werde.

Zeitzeugin Simonsohn überlebte Auschwitz und lernte ihren Mann im KZ Theresienstadt kennen. Nach ihrer Befreiung wollten die beiden eigentlich nach Israel auswandern und blieben doch in Deutschland. Die gebürtige Olmützerin lebte zunächst in Hamburg und kam dann nach Frankfurt, wo sie sich im Vorstand der Jüdischen Gemeinde engagierte. Seit den 70er-Jahren berichtet sie immer wieder vor Schulklassen als Zeitzeugin.

Das Erstarken rechtspopulistischer Parteien bereite ihr Sorge, sagte Simonsohn vor Kurzem. Am 71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz betonte sie, dass die Beschäftigung mit den Verbrechen der Nationalsozialisten nicht nachlassen dürfe, weil sonst die Gefahr einer Wiederholung drohe. »Was man nicht aufarbeitet, ist man gezwungen zu wiederholen«, zitiert die Frankfurter Rundschau die künftige Ehrenbürgerin.

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025

Reaktionen

»Ihr Vermächtnis ist Mahnung und Verpflichtung«

Der Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden

 11.05.2025

Porträt der Woche

Der Motorenflüsterer

Shaul Yaakoby ist Israeli und entwickelt einen neuen Antrieb für Fahrzeuge

von Lorenz Hartwig  11.05.2025

Trauer

Margot Friedländer wird in Berlin beigesetzt

Die Zeitzeugin und Ehrenbürgerin der Stadt starb am Freitag mit 103 Jahren in Berlin

 10.05.2025

Berlin

Margot Friedländer: Levit kämpft bei Deutschem Filmpreis mit Tränen

Beim Deutschen Filmpreis nutzt Igor Levit die Bühne, um der verstorbenen Holocaust-Zeugin Margot Friedländer zu gedenken. Dabei muss der Starpianist mehrmals um Fassung ringen. Im Saal wird es still

 09.05.2025

Zentralrat der Juden

»Margot Friedländer war eine mutige und starke Frau«

Josef Schuster hat mit bewegenden Worten auf den Tod der Holocaust-Überlebenden reagiert

 09.05.2025

Porträt

Ein Jahrhundertleben

Tausende Schüler in Deutschland haben ihre Geschichte gehört, noch mit über 100 Jahren trat sie als Mahnerin auf. Margot Friedländer war als Holocaust-Zeitzeugin unermüdlich

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Nachruf

Trauer um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer 

Mit fast 90 kehrte Margot Friedländer zurück nach Berlin, ins Land der Täter. Unermüdlich engagierte sich die Holocaust-Zeitzeugin für das Erinnern. Nun ist sie gestorben - ihre Worte bleiben

von Caroline Bock  09.05.2025