Dialog

Woche der Brüderlichkeit in Berlin eröffnet

Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit jeden März die »Woche der Brüderlichkeit«. Foto: imago images/epd

In Berlin ist am Sonntag mit einer Festveranstaltung die diesjährige »Woche der Brüderlichkeit« der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit eröffnet worden. Sie steht unter dem Motto »Tu deinen Mund auf für die Anderen«. Dazu sind bis zum 15. März, aber auch darüber hinaus, zahlreiche Veranstaltungen geplant, wie die Veranstalter mitteilten.

Die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein rief zur Eröffnung in der Katholischen Akademie zu Solidarität und »Geschwisterlichkeit« als Antwort auf wiedererstarkenden Antisemitismus, Nationalismus und »zerkrümelnde Demokratie« auf.

impuls Die spirituelle und theologische Verbundenheit »als Menschen und Gotteskinder« dürfe in dieser Zeit nicht zum Rückzug führen, sondern müsse »ein Impuls zum Rausgehen« sein, betonte die evangelische Theologin. Zur Eröffnung wurden auch Vertreter der Katholischen Kirche, der Jüdischen Gemeinde und des Berliner Senats erwartet.

Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Andreas Nachama, hatte am Donnerstag mit Blick auf die Woche der Brüderlichkeit und angesichts rechtsextremistischer Gewalt zu einem beherzten Eintreten gegen »Menschenfeindlichkeit und Verblendung« aufgerufen. Die Terroranschläge von Kassel, Halle und Hanau machten deutlich, dass Hass und Gewalt 75 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur allgegenwärtig seien: »Wir alle müssen unsere Stimme erheben, wann immer andere in unserer Mitte herabgewürdigt und ausgegrenzt werden.«

vielfalt Nachama verwies auf das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit: Tu deinen Mund auf für die Anderen. Dieser Satz aus dem biblischen Buch der Sprüche fordere konkretes Handeln ein, erklärte Nachama. Die deutsche Geschichte habe gezeigt, dass Hass nicht auf eine Gruppe begrenzt bleibe, sondern am Ende keinen verschone. Dem gelte es entgegenzutreten, »für eine offene Gesellschaft, in der kulturelle, ideologische und religiöse Vielfalt erlebbar und alltäglich ist«. Nachama ist Jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR).

Aus Sorge vor dem neuartigen Coronavirus war die zentrale Eröffnungsfeier zur »Woche der Brüderlichkeit« im Dresdner Kulturpalast mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgesagt worden. Merkel sollte am 8. März in Dresden zum Auftakt der Festwoche mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt werden. Der Koordinierungsrat vergibt die Medaille an Menschen, die sich für die Verständigung zwischen Juden und Christen einsetzen.

Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit jeden März die »Woche der Brüderlichkeit«. Die Verleihung des Preises an Angela Merkel soll den Veranstaltern zufolge aber nachgeholt werden.  epd/dpa/ja

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025

Düsseldorf

Cooler Kick

Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025