Kiel

»Woche der Brüderlichkeit« eröffnet

Mit der Verleihung der Buber-Rosenszweig-Medaille an den ungarischen Schriftsteller György Konrád ist am Sonntag die
christlich-jüdische »Woche der Brüderlichkeit« eröffnet worden. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) rief dazu auf, rechtsextremistischen Parteien und antisemitischen Parolen bei der Europawahl im Mai eine Absage zu erteilen. »Die Wahl bietet die Chance, sich den Hasspredigern entgegenzustellen«, sagte er im Kieler Opernhaus. Europas Stärke sei die Vielfalt: »Wir wollen kein Europa der Abgrenzung.«

Ehrung Der 80-jährige Romancier und Essayist Konrád wurde vor allem wegen seines Engagements gegen Rassismus in Ungarn geehrt. Die Laudatio hielt der Journalist, Buchautor und Literaturkritiker Hellmuth Karasek. Er beklagte einen »latenten Antisemitismus« in Ungarn. Vor diesem Hintergrund seien Menschen wie Konrád umso wichtiger, die ihre Stimme erheben.

Angesprochen auf die Krim-Krise rief Konrád zu diplomatischen Lösungen auf und würdigte das Engagement insbesondere von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Einen großen Krieg dürfe es niemals mehr geben, sagte er nach der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille in einem Gespräch mit ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster.

Die undotierte Auszeichnung wird von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit seit 1968 verliehen. Ausgezeichnet werden Personen, Institutionen und Initiativen, die sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Die Medaille erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig.

Erinnerung
Albig mahnte, dass die Erinnerung an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft wachgehalten werden müsse. »Nur wer erinnert, stellt sich von Anfang an gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus«. Der Weg der Toleranz müsse in Europa energisch weitergegangen werden. Niemand dürfe zulassen, dass Intoleranz und Hass Zustimmung finden oder tatenlos geduldet werden. Toleranz sei aber kein Selbstgänger. Albig: »Wir müssen für sie kämpfen.«

Die bundesweite Aktionswoche steht diesmal unter dem Motto »Freiheit – Vielfalt – Europa«. In Ausstellungen, Filmen, Lesungen und Gottesdiensten sollen eine Woche lang die Beziehungen zwischen den beiden Weltreligionen thematisiert werden. Veranstalter sind die deutschen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. epd

Interreligiöser Dialog

»Jede Klasse ist da sehr verschieden«

Muslime und Juden gehen im Rahmen des Projekts »Meet2Respect« gemeinsam an Berliner Schulen

 05.10.2024

Studie

»Andere sehen diesen Schmerz nicht« 

Für viele Jüdinnen und Juden ist der Anschlag der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober eine Zäsur

 05.10.2024

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  02.10.2024 Aktualisiert

"Heritage Bites"

Apfel-Honig-Donuts: Süßer Twist für Rosch Haschana

Das perfekte Fingerfood für Neujahr? Honig-Apfel-Donuts

von Hannah Brojtmann  02.10.2024

Rosch Haschana

Geballte Frauenpower zum neuen Jahr!

Wer sind die feministischen Größen im Judentum?

von Chiara Lipp  02.10.2024

Jüdischkeit

Alle Jahre wieder: Bin ich jüdisch genug?

»Da ich fern von jüdischer Religion aufwuchs, gab es viele Dinge, die ich nicht verstand«

von Lien Droste  02.10.2024

Bilanz

Jüdische Sozialarbeit nach 7. Oktober massiv beeinträchtigt

Der Wohlfahrtsverband forderte, soziale Räume des Alltags in Deutschland für Juden sicher zu machen

 02.10.2024

Israel / München

Trauer um Holocaust-Überlebenden Daniel Chanoch

Daniel Chanoch durchlitt als Junge eine Odyssee durch sechs Konzentrationslager - und überlebte. Bis ins hohe Alter engagierte er sich in der Erinnerungsarbeit. Nun starb der Zeitzeuge mit 92 Jahren in Israel

 02.10.2024

Köln

Abraham Lehrer: Juden wünschen sich Solidarität

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden: Kritik an Israel steht im Vordergrund

 02.10.2024