Berlin

Wie steht es um die Gemeinde?

Redezeit bei der Mitgliederversammlung Foto: Rolf Walter/ Xpress

Nach zwei Stunden hatte Inge Robert, langjähriges Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, genug: »Die Mitglieder kommen gar nicht dazu, ihre Fragen zu stellen. Es reden nur die Vorstandsmitglieder, obwohl es der Tag der Gemeindemitglieder sein sollte«, kritisierte sie. Sie verließ den Saal und verpasste zwei Stunden, die mit heftigen Auseinandersetzungen, Beleidigungen, Lob und Tadel für die Repräsentanz gefüllt waren.

Mehrere Hundert Interessierte waren am vergangenen Sonntag zur Gemeindeversammlung in die Fasanenstraße gekommen. Von den 21 gewählten Repräsentanten waren 13 anwesend. Um 12 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, Dezernenten gaben einen Bericht über ihre Ressorts ab.

Gegen 13.40 Uhr war es dann so weit: Etwa 20 Mitglieder stellten sich in die Warteschlange, um eine Frage an die Repräsentanz stellen zu können. Allerdings verging so viel Zeit, dass etliche Menschen nicht mehr anwesend waren, als sie ihre Frage hätten stellen können. Ein Teilnehmer hatte gleich mehrere Anliegen auf dem Herzen, wie zum Beispiel: »Wie sieht der Haushalt aus? Ich möchte konkrete Zahlen.«

Haushalt Der Gemeindevorsitzende Gideon Joffe kündigte an, dass die Gemeinschaftsschule kommen werde. Bildungsdezernentin Carola Melchert-Arlt betonte, dass die Schule keine Kosten für die Gemeinde verursachen werde, und bat die RV, noch einmal mit dem Senat über die Schule verhandeln zu dürfen.

Zum Haushalt sagte Joffe später, dass die Jüdische Gemeinde keine Schulden habe, da sie über Vermögen in Form von Wertpapieren und Immobilien verfüge. Offen seien nach wie vor die fünf Millionen Euro, die der Senat seit Längerem zurückfordert, da jahrelang zu hohe Renten gezahlt worden sind.

»Wir müssen noch sparsamer umgehen und einen wohlbesonnen Eindruck machen.« Die Frage, ob es derzeit offene Rechnungen gebe, die nicht bezahlt werden können, verneinte Joffe. Es habe eine Verunsicherung bei den Lieferanten gegeben, wegen Gerüchten, die Gemeinde sei ein halbes Jahr nach Joffes Amtsantritt pleite. Lieferanten würden rasch die Geduld verlieren. »Während die Rechnung noch im Haus herumschwirrt, wird schon gemahnt.« Die Gemeinde sei liquide und könne zahlen, betonte er.

Berlin

Zwischen allen Welten

Die private Fotosammlung der Chemnitzer Erzieherin Käte Frank von 1928 – 1942 ist Zeugnis einer abenteuerlichen Flucht

von Sabine Schereck  26.03.2025

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025

Austausch

Der andere Blick

Petra Pau und Jenny Havemann sprachen im Gemeindezentrum über ihre Wahrnehmung der Länder Deutschland und Israel

von Nora Niemann  24.03.2025

Schwäbische Alb

Erinnerung sucht Nachfolger

Ehrenamtliche rekonstruieren in großer Fleißarbeit jüdische Geschichte. Doch wer kümmert sich darum, wenn sie es nicht mehr schaffen?

von Valentin Schmid  23.03.2025

Porträt der Woche

Der unbeirrbare Maler

Amnon David Ar folgt mit Disziplin und Leidenschaft seiner Kunst

von Alicia Rust  23.03.2025

Nachruf

»Du fehlst schon heute«

Peggy Parnass war Gerichtsreporterin, Journalistin und Künstlerin. Unsere Autorin Sharon Adler nimmt Abschied von ihrer langjährigen Freundin. Ein letzter Brief

von Sharon Adler  21.03.2025

Prenzlauer Berg

Veras Stein

Das neue Buch von »Welt am Sonntag«-Chefredakteur Jacques Schuster erzählt Geschichten von Menschen, die auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee beerdigt sind. Ein exklusiver Vorabdruck

von Jacques Schuster  21.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 20.03.2025