Schalom Aleikum

Wie denkt Deutschland über Juden und Muslime?

Schalom Aleikum auf Arabisch und Hebräisch Foto: Marco Limberg

Nach wie vor bestehen große Vorbehalte gegenüber Juden und Muslimen, und beide Gruppen erfahren mehr Diskriminierung als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung.

Das ist ein Ergebnis einer Meinungsumfrage zum Verhältnis von Juden und Muslimen, die der Zentralrat der Juden in Deutschland in Auftrag gegeben hatte und die in Kürze als Buch veröffentlicht wird. Gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa hat das jüdisch-muslimische Dialogprojekt »Schalom Aleikum« des Zentralrats seit 2019 regelmäßig solche Umfragen durchgeführt.

Zuletzt gaben zwei Drittel aller Befragten an, antisemitische Vorkommnisse selbst mitbekommen zu haben. Jeder Zweite konstatierte einen Anstieg des Judenhasses in Deutschland im vergangenen Jahr. Rund ein Viertel der Befragten stimmte selbst antisemitischen Aussagen zu, darunter waren überdurchschnittlich häufig Anhänger der AfD.

BILDUNG In der schulischen Ausbildung besteht außerdem ein sehr starkes Bildungsdefizit, was die Informationen über Juden und Muslime anbelangt. Als entsprechend wichtig sehen die Teilnehmer der Schalom-Aleikum-Umfrage Bildungs- und Dialoginitiativen zu diesem Thema.

Die detaillierten Ergebnisse werden am 16. November im Verlag Hentrich & Hentrich unter dem Titel »Schalom Aleikum Report. Was Deutschland über den jüdisch-muslimischen Dialog denkt« in Buchform erscheinen. An diesem Tag findet auch die»Schalom Aleikum«-Jahresveranstaltung im Deutschen Historischen Museum in Berlin statt.

Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte, der neue Bericht helfe dabei, »ein realitätsgetreues Bild von der deutschen Gesellschaft zu erhalten – in all ihren positiven, wie auch negativen Facetten. Wenn wir die Ressentiments kennen, zeigt uns das Wege auf, um sie zu bekämpfen.« ja

Lesen Sie mehr dazu in unserer nächsten Printausgabe.

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025