Diese Jewrovision ist die erste nach zwei Jahren – und die Show wird zum ersten Mal am Freitag vor Schabbatbeginn stattfinden. Eine Premiere: Bisher standen die Kids immer nach Schabbatende am Samstagabend auf der Bühne. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Musik- und Tanzwettbewerb zweimal ausfallen, nun wurde er nochmals vom gewohnten Februartermin verschoben.
Doch jetzt kann der Song Contest endlich rund um das verlängerte Wochenende vom 26. bis 29. Mai in Berlin stattfinden. Etwas später im Jahr, daher wurde der Showtermin auf den Freitagnachmittag vorverlegt. Aber er sei froh, dass es in diesem Jahr überhaupt möglich sei, sagt Marat Schlafstein vom Zentralrat der Juden in Deutschland. »Wir bemühen uns, unser Bestes zu geben und die Jewrovision auf gewohnt hohem Niveau auszurichten.«
Abend Die Hallenkapazität reiche für 3500 Zuschauer. Die noch für Februar – in diesem Monat sollte die Jewrovision ursprünglich stattfinden – verbindliche 2G-plus-Regel ist aufgehoben, denn auch das Land Berlin hält nicht mehr weiter daran fest. Das bedeutet, dass nun auch ungeimpfte Kinder teilnehmen können. Zunächst war eine vollständige Grundimmunisierung Voraussetzung. Allerdings müssen alle eine offizielle Bescheinigung über einen negativen Test mitbringen, der nicht älter als 24 Stunden ist, erläutert Marat Schlafstein. Denn in der Halle sind Regeln wie Maskenpflicht und Abstandhalten aufgehoben. Auch Geimpfte müssen sich vorab testen lassen.
Die Altersspanne für die Teilnehmer ist in diesem Jahr ausgeweitet worden: Von zehn bis zu 20 Jahren ist jeder eingeladen mitzumachen. Früher war mit 18 Schluss, aber da in den vergangenen zwei Jahren die Jewrovision ausfiel, sollen die jungen Erwachsenen nun noch einmal die Möglichkeit bekommen, auf der Bühne zu performen. Anmeldeschluss war der 25. April. »Wenn es danach noch Anmeldungen geben sollte und wir noch über freie Plätze verfügen, werden wir daran arbeiten, auch Nachzügler mitzunehmen.« Und die Jewrovision will nachhaltig agieren und verwendet deshalb das Material von 2020. »Die Jahreszahl werden wir überall überkleben«, so Schlafstein.
Die »Jewro« setzt auf Nachhaltigkeit und verwendet das Material von 2020.
Leider sei die Zeit für die Vorbereitungen knapp gewesen. »Aber wir senden ein Signal: Es geht weiter!« Zwei kleine Wermutstropfen gibt es dennoch: Die Teilnehmerzahl hat sich von 16 auf zwölf Jugendzentren oder Zusammenschlüsse reduziert, und es gibt aus Platzgründen kein Jewrovision-Alumni-Mini-Machane. Außerdem konnten keine internationalen Gäste eingeladen werden, da nicht genügend Hotelzimmer zur Verfügung standen.
Der Landesverband Bayern (Am Echad) hat abgesagt, ebenso das Bremer Jugendzentrum, der Landesverband Nordrhein (Jewesch) wie auch Trier/Saarbrücken. Denn Corona erschwerte ihre Arbeit und ihre Treffen so sehr, dass sich die interessierten Kids nicht genügend vorbereiten konnten.
Machane Das Mini-Machane für die Jugendlichen wird übrigens wieder stattfinden. »Es gibt viele tolle Workshops«, verspricht Marat Schlafstein. Die Kids von JuJuBa (Jüdische Jugend Baden) sind bereits voller Elan. Seit Wochen proben sie und haben schon an einem Camp in Bad Sobernheim teilgenommen. »Die Stimmung ist gut – und wir freuen uns sehr«, sagt Jugendreferentin Viktoria Dohmen. Die Kinder stammen aus zehn Gemeinden, und die längste Fahrzeit von Einrichtung zu Einrichtung beträgt drei Stunden pro Strecke.
In der Vergangenheit gab es noch zwei Zusammenschlüsse der JuJuBa, doch nun haben sie sich zu einer Gruppe zusammengetan. »Wir sind doch eine Familie, wir sind eins.« Das war notwendig. 2019 waren es noch 50 Kids, die auf der Bühne standen, nun werden es deutlich weniger sein. »Es ist schwer, alle wieder zurückzuholen.« Dohmen geht von 30 bis 40 Sängern und Tänzern aus, die eine Choreografie zu dem diesjährigen Motto »The Show Must Go On« performen werden. Mit dabei sind zwei ukrainische Flüchtlingskinder.
Ob Sänger oder Tänzer – jeder muss zu jeder Probe einen negativen Test mitbringen. Wer es im Vorfeld nicht geschafft hat, wird vor Ort den entsprechenden Nachweis erbringen müssen. »Schließlich arbeiten wir ohne Masken.« Probenort ist Mannheim, der sich wiederholt bewährt hat.
Moderation Daniel Schwarz aus Gelsenkirchen fiebert ebenfalls der »Jewro« entgegen, denn er sollte vor zwei Jahren die Moderation übernehmen. Nun freut sich der Student, dass er auf der Bühne endlich die Jugendzentren ansagen darf.
Auch die Tänzer und Sänger des Berliner Jugendzentrums Olam fiebern ihrem Auftritt entgegen. Dreimal die Woche treffen sie sich – und seien schon so weit, dass sie an den Verfeinerungen arbeiten, so Sonja, Co-Roschin. »Unserer Meinung nach haben wir einen supertollen Act«, verkündet die 21-Jährige lachend.
Der Titel – Berlin holte den Sieg 2019 – soll auf jeden Fall verteidigt werden. »Die Stimmung ist super und toll.« Alle würden sich freuen, wieder ins Jugendzentrum gehen zu können. Manchmal säßen alle erst einmal eine halbe Stunde herum, nur, um zu quatschen.
Da es in Berlin keine Corona-Vorgaben mehr gibt, würde es für die Probenarbeit keine strengen Regeln geben. Die Schüler würden nach wie vor getestet werden. »Bisher hat es bei uns noch gar keinen Fall gegeben.«