Maccabiah

Vorfreude auf das kleine Olympia

Gila Baumöhl beim Training in Frankfurt Foto: TR

Maccabiah

Vorfreude auf das kleine Olympia

Gila Baumöhl tritt beim Beachvolleyball-Turnier in Netanya für Makkabi Deutschland an

von Eugen El  07.07.2022 14:50 Uhr

»Es wird cool«, ist Gila Baumöhl überzeugt. Dass ihre Teilnahme an der diesjährigen Maccabiah auch anstrengend sein wird, weiß die passionierte Amateursportlerin ebenso. Bei der vom 12. bis 26. Juli in Israel stattfindenden, weltweit größten jüdischen Sportveranstaltung wird Baumöhl gemeinsam mit Celina Nowak im Damen-Beachvolleyball für Makkabi Deutschland antreten.

Baumöhl, die als persönliche Referentin des Zentralratspräsidenten Josef Schuster arbeitet, freut sich bereits auf die Eröffnungszeremonie im Jerusalemer Teddy-Kollek-Stadion, bei der alle Delegationen in extra gestalteter Kleidung unter der jeweiligen Landesflagge einlaufen werden.

IDENTITÄT »Ich sehe es als etwas Positives an, für Deutschland antreten zu dürfen«, betont Gila Baumöhl. Sie habe eine deutsch-israelische Identität, sagt die freundlich und unaufgeregt wirkende 34-Jährige beim Treffen in Frankfurt. Sie wurde in Israel geboren und wuchs zweisprachig in Deutschland auf.

Dass Baumöhl mit Celina Nowak eine Teampartnerin fand, ist Makkabi Deutschland zu verdanken.

Der Zentralrat der Juden unterstütze ihre Maccabiah-Teilnahme, berichtet Baumöhl. Denn diese Spiele sind etwas Besonderes: »Es ist wie ein kleines Olympia.« Und wann habe man, fragt sie, schon so eine Gelegenheit? Für das in Netanya stattfindende Turnier trainiert Baumöhl auf dem Beachvolleyball-Platz ihres Sportvereins TG Bornheim im Frankfurter Stadtteil Fechenheim. Auch der rund 30.000 Mitglieder umfassende Verein unterstützt ihre Maccabiah-Teilnahme. Kürzlich wurde Baumöhl ein ausführliches Interview im Vereinspodcast gewidmet.

Mit Volleyball habe sie im Alter von zwölf in München angefangen, erinnert sich Gila Baumöhl. Zuvor habe sie als Kind Tennis bei Makkabi gespielt. Immer wieder habe sie auch Beachvolleyball gespielt, seit einigen Jahren jedoch öfter: so etwa 2013, als Baumöhl ein Praktikum in Tel Aviv absolvierte und in einer deutsch-israelischen Gruppe am Gordon Beach spielte.

TRAINING Beachvolleyball ist für Baumöhl »eine coole Sporart«: »Man ist draußen an der Luft, bewegt sich viel, es macht Spaß.« Worauf kommt es dabei ganz besonders an? Man stehe zu zweit auf dem großen Sandplatz und müsse sich mit der Teampartnerin genau absprechen, erläutert Baumöhl. »Man muss aufmerksam und wach sein.«

Kondition, Kraft und Ausdauer seien notwendig. Um in Form zu bleiben, trainiert Gila Baumöhl einmal in der Woche Beachvolleyball, ebenso oft spielt sie in einer gemischten Volleyball-Mannschaft in der Halle, hinzu kommen Ausdauer- und Cardiotraining.

Bevor die Maccabiah beginnt, nimmt Baumöhl gemeinsam mit allen deutschen Teammitgliedern am PreCamp in Duisburg teil.

Beachvolleyball sei, resümiert Baumöhl, einfacher als die Hallenvariante, brauche man doch nur noch eine weitere Person, um ein Team zu bilden. Dass sie mit Celina Nowak eine Teampartnerin fand, ist Makkabi Deutschland zu verdanken. Der jüdische Sportverband sei ihr »Beachvolleyball-Schidduch«, scherzt sie.

ISRAEL Bevor die Maccabiah beginnt, nimmt Gila Baumöhl gemeinsam mit allen deutschen Teammitgliedern am PreCamp in Duisburg teil. Am Sonntag wird dort der 1972 in München ermordeten israelischen Sportler gedacht. Dann geht es für rund zwei Wochen nach Israel. Dort war Baumöhl zuletzt vor der Coronapandemie.

Sie halte viel Kontakt zum israelischen Teil ihrer Familie und sei vor der Pandemie regelmäßig nach Israel gereist, betont sie. Diesmal steht der Sport im Mittelpunkt. Baumöhl verbirgt ihre Vorfreude nicht: »In Israel am Strand zu spielen ist ganz toll.«

Welche Ziele setzt sie sich für die Maccabiah? »Ich weiß nicht, ob wir Gold holen. Wir streben an, unter die ersten drei zu kommen«, sagt Gila Baumöhl. Auf jeden Fall freut sie sich auf die Teilnahme: »Für mich ist es toll, dabei zu sein.«

Essay

Berlin, du bist mir fremd geworden

Als unsere Autorin mit 18 Jahren in deutsche Hauptstadt zog, war sie begeistert. Doch seit dem 7. Oktober 2023 ist alles anders

von Sarah Maria Sander  21.05.2025

Berlin

Prominente ehren Margot Friedländer mit Gedenkabend

Wegbegleiter wie Igor Levit und Michel Friedman wollen an die verstorbene Holocaust-Überlebende erinnern - mit einer Hommage in einem Berliner Theater

 21.05.2025

Erfurt

Urlaub für Israel

Ivo Dierbach ist Soziologe und engagiert sich als Freiwilliger bei Sar-El, um Israels Militär zu helfen

von Esther Goldberg  21.05.2025

Berlin

SPD-Fraktion will »Margot-Friedländer-Straße« in Kreuzberg

Friedländer lebte ab 1941 bis zu ihrer Deportation in der Skalitzer Straße. Doch auch andere Standorte sind im Gespräch

 20.05.2025

Dortmund

»United in Hearts«: Jewrovision 2025 hat Motto und Termin

Die Jewrovision, angelehnt an den Eurovision Song Contest, ist ein fester Termin für viele jüdische Jugendliche. Sie tanzen und singen um den Sieg bei dem bundesweiten Wettbewerb - dieses Jahr im Ruhrgebiet

von Leticia Witte  20.05.2025

Berlin

»Ein Stück Heimat«

Was blieb übrig nach den NS-Verbrechen? Und was hatte es lange vorher gegeben? Das Leo-Baeck-Institut sammelt seit 70 Jahren Briefe, Tagebücher und Co. Und ist mit seinen Themen Einwanderung und Flucht brandaktuell

von Leticia Witte  19.05.2025

Halle

Einander kennenlernen

Bei der ersten Jüdischen Campuswoche an der Martin-Luther-Universität soll der offene Dialog im Mittelpunkt stehen

von Katrin Richter  19.05.2025

Porträt der Woche

Die Überlebens-künstlerin

Sarah Blumenfeld fand durch den Krebs zu ihren Wurzeln und wurde Cancer Coach

von Alicia Rust  18.05.2025

Berlin

Centrum Judaicum zeigt »Gefühlsdinge«

Die Ausstellung diskutiert wie Objekte Erinnerungen und Emotionen transportieren

 18.05.2025