Berlin

Vor der Wahl

Am Sonntag sind etwa 9000 wahlberechtige Gemeindemitglieder aufgerufen, die 21 Mitglieder der Repräsentantenversammlung zu wählen. Foto: imago

Mehrere Hundert Interessierte waren am Donnerstagabend der Einladung des oppositionellen Wahlbündnisses Emet zur Abschluss-Wahlparty ins Hotel Kempinski gefolgt. Es kamen so viele, dass immer mehr Stühle in den Saal gebracht werden mussten. Beim Empfang gab es ein Hauptgesprächsthema: die Wahl zur Repräsentantenversammlung, die am Sonntag stattfindet.

»Wir haben eine Chance, und die müssen wir nutzen«, sagte etwa Sigalit Meidler-Waks, eine von insgesamt 17 Kandidaten, die für Emet ins Gemeindeparlament ziehen möchten. Das Bündnis tritt mit seinem Spitzenkandidaten Sergey Lagodinsky an.

briefwahl Ein Thema tauchte immer wieder in den Gesprächen auf: Wie viele Gemeindemitglieder werden per Briefwahl ihre Stimme abgeben? Bei der letzten Wahl fielen die Ergebnisse zwischen Briefwahl und der Abgabe des Wahlzettels an der Urne unterschiedlich aus. Margarita Bardich, ebenfalls Emet-Mitglied, wird nicht müde, alle interessierten Gemeindemitglieder darin zu bestärken, ihr Stimmrecht wahrzunehmen. Die Wahlbeteiligung lag zuletzt bei knapp 30 Prozent.

Bei der Party bekamen die Emet-Kandidaten prominente Unterstützung von Politikern wie Staatsminister Michael Roth (SPD) und Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen).

Nathan Del, der vier Legislaturperioden lang als Einzelkandidat im Gemeindeparlament angetreten war und sich nun dem oppositionellen Bündnis angeschlossen hat, wünscht sich, dass sich alle Gemeindevertreter einander künftig wieder mit mehr Respekt begegnen sollen – auch wenn man nicht einer Meinung sei.

programm Das Bündnis hat bislang im Wahlkampf sein Ziel betont, »der Gemeinde wieder politisches Gewicht und eine starke Stimme« geben zu wollen. In seinem Wahlprogramm vertritt das Bündnis die Auffassung, die Jüdische Gemeinde zu Berlin verdiene »eine handlungsfähige, politisch versierte Spitze, die sie zielgerichtet nach außen« vertrete.

Es herrsche eine »Aufbruchstimmung, die sehr motivierend« sei, meinte Sigalit Meidler-Waks. Vor allem, dass so viele junge Gemeindemitglieder ins Kempinski gekommen waren, habe ihr gefallen.

Am Sonntag sind etwa 9000 wahlberechtige Gemeindemitglieder aufgerufen, die 21 Mitglieder der Repräsentantenversammlung zu wählen. Eine einfache Mehrheit, das sind elf Stimmen, reicht aus, um das Präsidium und den Vorstand zu wählen. Die Mitglieder des Vorstandes wählen wiederum den Gemeindevorsitzenden.

Geschichte und Gegenwart

Jüdisches Museum Berlin tourt mit Bus durch Niedersachsen

»Jeder Schüler und jede Schülerin sollte mindestens einmal das Jüdische Museum Berlin besucht haben«, so JMB-Direktorin Hetty Berg

 30.05.2023

Düsseldorf

Jüdische Gemeinde präsentiert Paul-Spiegel-Filmfestival

In diesem Rahmen werden Filme gezeigt, die sich mit verschiedenen Bestandteilen des jüdischen Lebens befassen

 30.05.2023

Porträt der Woche

Herzensheimat Israel

Dalit Hochberg kam als Kind nach Berlin und fand hier ihr zweites Zuhause

von Gerhard Haase-Hindenberg  28.05.2023

Berlin-Wilmersdorf

Das blaue Haus

Demnächst soll der Pears Jüdischer Campus eröffnet werden. Ein Rundgang mit Architekt Sergei Tchoban

von Christine Schmitt  28.05.2023

Statistik

Gemeinden in Zahlen

Die Neuzugänge haben sich verdoppelt – dennoch fehlt es an jüngeren Menschen

von Christine Schmitt  27.05.2023

Frankfurt am Main

Demos gegen Roger Waters vor Festhalle angekündigt

Das Motto des Protests am Konzerttag: »Frankfurt vereint gegen Antisemitismus«

 25.05.2023

Musik

Festakt im Historischen Rathaus

Mit einem Konzert wurden 75 Jahre Israel sowie 75 Jahre jüdisches DP-Orchester gefeiert

von Lukas Ruser  25.05.2023

Antisemitismus

München zeigt Flagge gegen Roger Waters

Vor der Olympiahalle gab es Proteste gegen das Konzert des Musikers

von Eva von Steinburg  25.05.2023

Nachruf

Seine Stimme ist verstummt

Oljean Ingster, langjähriger Kantor der Synagoge Rykestraße, ist mit 95 Jahren verstorben

von Christine Schmitt  25.05.2023