Programm

Von München nach Venedig

Die 15- bis 18-Jährigen reisten durch Europa. Foto: EJKA

München, Prag, Wien, Venedig hießen die Stationen der »Reise durch die jüdische Geschichte Europas«, die rund 30 junge Juden vom 21. August bis zum 1. September unternommen haben. Im Rahmen des »International Young Jewish Heritage Program« hatte die Europäische Janusz Korczak Akademie (EJKA) München in Kooperation mit der Jewish Agency for Israel und der IDF-Witwen-und-Waisenorganisation Israel (IDFWO) Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren aus Deutschland, der Ukraine, den USA und Israel eingeladen.

In Prag trafen die Israelis – mit zwölf Teilnehmern die größte Gruppe – auf die übrigen. »Jetzt sind wir endlich vollständig«, meinten Eva Haller und Stanislav Skibinski, Präsidentin und Direktor der EJKA. Immer wieder stießen sie für einzelne Programmpunkte zur Reisegruppe.

Madrichim Ständige Begleiter waren jedoch drei Madrichim und drei Gruppenleiter. Mit ihnen gemeinsam besuchten die Jugendlichen Synagogen, Friedhöfe, Museen, jüdische Gemeinden und trafen sich mit Rabbinern, Wissenschaftlern sowie Zeitzeugen wie beispielsweise der Schoa-Überlebenden Dagmar Lieblova aus Prag.

Ihre ständige Begleiterin war Olga Kotlytska, Journalistin aus München, die kurzerhand für diese Reise zur »Direktorin eines virtuellen Museums« ernannt wurde, in dem alle zu Hause Gebliebenen vom Computer aus »Fundstücke: Exponate 1 bis 13« sehen konnten – sehr persönliche Bilder und Texte, die die Teilnehmer aufgenommen hatten. Auf dem Weg nach Wien besuchte die Gruppe die KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

Ihre Eindrücke von dort hielt Henni aus Berlin auf eine ganz besondere Weise fest. »Ich wollte nicht wie ein Tourist Fotos schießend durch das Lager gehen«, erzählt sie, deswegen beschloss sie, zu skizzieren, was sie sah, »sodass ich auch meine Gefühle und Gedanken ausdrücken und die Schönheit der Landschaft und die leise schreiende Gewalt des Lagers verbinden konnte«.

Judaica-sammlung David aus München war vor allem vom Jüdischen Museum Wien beeindruckt: »Wir sahen da den sogenannten Lagerraum, in dem etwa 10.000 Judaica gezeigt werden. Mich hat dieser Anblick sehr bewegt, denn die Tatsache, dass sie in diesem Museum ausgestellt sind, verweist darauf, dass die Synagogen, in denen sie ursprünglich waren, nicht mehr existieren, weil sie während des Zweiten Weltkriegs oder früher zerstört worden sind.«

Auf dem Weg nach Venedig besuchten die Jugendlichen die Tropfsteinhöhlen von Postojna in Slowenien. »Wir wurden ›Kinder des Untergrunds‹, genau wie der Titel der Erzählung von Wladimir Korolenko es beschreibt«, notiert Dasha aus der Ukraine und staunt über die Wunder, »die nicht von Menschenhand erschaffen wurden«.

In Venedig diskutierte die Gruppe mit dem Oberrabbiner der Stadt, Shalom Bahbout, und dem Historiker Riccardo Calimani »über Tikkun Olam und wie Judentum gelebt werden soll«. Wieder nach München zurückgekehrt, wurden die deutschen und israelischen Jugendlichen noch von der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, begrüßt. Sie besichtigten die Münchner Synagoge und nahmen an einer Führung durch die Stadt teil. Die Reise werden sie nicht so schnell vergessen: Augenblicke, Sätze, Bilder werden in den Köpfen bleiben.

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025