WIZO Deutschland

Von Frau zu Frau

Frauenpower: der neue WIZO-Vorstand und Dieter Graumann (4.v.l.) Foto: Rafael Herlich

Nach acht Jahren – so hatte es Rachel Singer von Beginn an geplant und verkündet – sollte Schluss sein. So geschah es denn auch am Sonntag. Auf ihrer Tagung in Frankfurt wählte die Women’s International Zionist Organisation (WIZO) Deutschland eine neue Präsidentin: Diana Schnabel. Nach zwei Amtszeiten hatte Rachel Singer nicht erneut kandidiert.

Der WIZO kehrt Singer freilich mitnichten den Rücken. Im Gegenteil. Künftig will sie sich als Ehrenpräsidentin im internationalen Dachverband engagieren. Schließlich ist Singer bereits seit 1970 Mitglied der Organisation. Vor 41 Jahren war sie es, die mit Lea Fleischmann und Esther Ellrodt in Frankfurt den WIZO-Ableger für jüngere Frauen gründete: WIZO Aviv. Bereits Singers Mutter war eine Aktivistin. »Da war es ein natürlicher Schritt, mich auch für Israel zu engagieren.«

Durchsetzungskraft Legendär sind die Vehemenz und die Durchsetzungskraft, mit der sich Singer für die WIZO engagierte. »Rachel, du bist nicht immer einfach. Aber du bist immer Rachel!«, lobte Dieter Graumann, der als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland an der Versammlung teilnahm, die »Steherqualitäten« der scheidenden Vorsitzenden. Im gleichen Atemzug verteilte er Vorschusslorbeeren an ihre Nachfolgerin Diana Schnabel: »Jeder weiß, du wirst das fabelhaft machen.«

Auch die neue Vize-Präsidentin begrüßte Graumann mit wohlwollender Aufmunterung im Amt – und mit Augenzwinkern. Denn in diese Position wurde seine Ehefrau Simone gewählt. Ihr steht Michal Gelerman (Berlin) als zweite Vize-Präsidentin zur Seite. Die weiteren Präsidiums-Mitglieder der WIZO Deutschland sind aus Frankfurt Esther Sharell, Jenny Sommer und Nicole Faktor sowie Orly Licht aus Köln und Angelika Jung-Sattinger aus Stuttgart.

Kindergärten Das neue Präsidium will die bisherige Arbeit fortsetzen und dabei insbesondere auch »in den kleineren Städten Deutschlands« aktiv werden, um neue Geldquellen zu erschließen. Derzeit unterhält WIZO Deutschland 16 Einrichtungen in Israel, unter anderem Kindertagesstätten, ein Frauenhaus und das Theodor-Heuss-Familientherapiezentrum.

Letzteres wurde mit den Erlösen der jüngsten Spendenaktionen behindertengerecht umgebaut. Zum Marketing-Konzept gehört neben den verschiedenen Fundraising-Veranstaltungen wie Galas und Basaren auch das »WIZO-Magazin«, das in Berlin, Frankfurt und Köln erscheint. Ihr Verbreitungsgebiet soll auf weitere Regionen ausgedehnt werden.

Außerdem haben die Frauen ein Kochbuch mit ihren Lieblingsrezepten geschrieben. Das soll jetzt mit Nachdruck vermarktet werden. »Wir sind kein Kuchenbäcker-Verein«, betont Schnabel. »Aber wenn es der Sache dient, machen wir natürlich auch das.« Denn auf die geleistete Arbeit sind die WIZO-Damen stolz: »Wir sind in Israel im Bereich der frühkindlichen Erziehung und in der Integrationsarbeit federführend«, hebt Schnabel hervor.

Wer sich für die Arbeit der WIZO interessiert, kann Kontakt aufnehmen: wizogermany@t-online.de oder 069/173930.

www.wizo-ev.org/de

Universität

»Eine tolle Chance«

Philipp Lenhard über seine Tätigkeit am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU München, Forschungsschwerpunkte und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde

von Luis Gruhler  22.01.2025

Schulen

Zwölf Punkte für die Bildung

In der Kölner Synagoge diskutierten Vertreter von Zentralrat und Kultusministerkonferenz über die Darstellung des Judentums in Schulbüchern. Entstanden ist eine Leitlinie für Pädagogen

von Stefan Laurin  22.01.2025

Lohheide

Vor 80 Jahren starb Anne Frank im KZ Bergen-Belsen

Blumen, Fähnchen, Stofftiere: Nirgendwo in der Gedenkstätte Bergen-Belsen werden so viele Gegenstände abgelegt wie am Gedenkstein für Anne Frank

von Michael Althaus  22.01.2025

Berlin

Sicher in der Kunst

Im Herbst 2024 wurde die Jüdische Kunstschule gegründet. Sie soll ein »Safe Space« für Kreative sein. Ein Besuch in zwei Workshops

von Katrin Richter  21.01.2025

München

Zeugnisse jüdischen Lebens

Das Landesamt für Denkmalpflege kartografiert die Friedhöfe in Thalkirchen und Freimann

von Ellen Presser  21.01.2025

Fundraising

In Rons Namen

Die Eltern eines ermordeten israelischen Soldaten widmen ihrem Sohn ein Tierheim und sammeln Spenden für das Projekt. In Berlin sind zwei Benefizkonzerte geplant

von Christine Schmitt  21.01.2025

Berlin

Margot Friedländer: »Die Demokratie schwankt«

Die 103-Jährige wurde von den Nazis ins KZ Theresienstadt verschleppt. Vor dem nationalen Holocaust-Gedenktag warnt sie: »Seid vorsichtig«

von Verena Schmitt-Roschmann  21.01.2025

Oldenburg

Anschlag auf Synagoge bei  »Aktenzeichen XY ... Ungelöst«

Ein Unbekannter hatte einen Brandsatz gegen die massive Tür des Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen

 20.01.2025

Jahrestag

Das Grauen seit 80 Jahren im Kopf

Albrecht Weinberg wird bald 100. Er gehört zu den wenigen Zeitzeugen, die noch von der Verfolgung und Ermordung der Juden berichten können. Gerda Dänekas hat ihn ermuntert, seine Geschichte zu erzählen - und damit beider Leben verändert

von Karen Miether  20.01.2025